Lebkuchenmodel, um 1780 (HG 9341)
Datum | Provenienz |
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spätestens 11.11.1938 | Anton Maximillian Pachinger, Wien, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1] |
spätestens 17.10.1939 | Albert Haemmerle, München, erworben im Erbgang von Anton Maximillian Pachinger, Wien [2] |
17.10.1939 | Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Albert Haemmerle[3] |
Das Lebkuchenmodel wurde am 17. Oktober 1939 von Albert Haemmerle aus München angekauft. Haemmerle hatte das Model aus der „Sammlung des + [= verstorbenen] Hofrats Pachinger“. Der Erwerbszeitpunkt ist allerdings nicht bekannt. Über die Herkunft wisse er nichts Genaues, schrieb Haemmerle an Kohlhaußen, vermutete aber, der Vorbesitzer habe es bei einem „Münchener Tändler oder Antiquitätenhändler“ gekauft. Haemmerle hielt es – der Negativform nach – für eine „Arbeit aus der Nürnberger Gegend“, er könne sich aber auch täuschen.
Der von Haemmerle genannte Vorbesitzer war Hofrat Anton Max Pachinger, ein privatgelehrter Kulturhistoriker und Volkskundler.[4] Pachingers Wohnung in München wollte die „Universalerbin“ Marie Bayerlacher, von der Pachinger jahrelang gepflegt worden war, nach dessen Tod „aus finanziellen Gründen […] so rasch, [sic] als möglich auf[…]geben“.[5] Vielleicht gelangte das Objekt durch die Wohnungsauflösung in den Besitz Haemmerles, ob als Kauf oder Geschenk ist nicht bekannt. Testamentarisch hatte Pachinger jedenfalls bereits 1929 verfügt, dass ihm „nahestehenden Personen Andenken […] aushändigt“ werden sollten.[6] Es ist davon auszugehen, dass Haemmerle zum Bekanntenkreis des Verstorbenen gehörte. Nachweislich erhielt Haemmerle aus dem Nachlass nämlich einen „kleinen Bestand“ der Bibliothek Pachingers, „der Erotica umfasst, leider zumeist ohne künstlerischen oder literarischen Wert“, und den Haemmerle, da er für ihn wertlos war, der Staatsbibliothek München als Geschenk anbot.[7]
Über die Provenienz des Models ließ sich nichts Weiteres recherchieren. Eine Provenienzlücke besteht von dem (unbekannten) Zeitpunkt, zu dem das Objekt in Pachingers Besitz kam, bis es in den Besitz Haemmerles gelangte. Dies geschah vermutlich nach dem Tod Pachingers, kann aber auch bereits zu Lebzeiten erfolgt sein.
[1]HA GNM, GNM-Akten K 236, Hämmerle an Kohlhaußen, 23.10.1939 (Nr. 4597). – Anton Maximillian Pachinger verstarb am 11.11.1938 in Wien.
[2]HA GNM, GNM-Akten K 236, Hämmerle an Kohlhaußen, 23.10.1939 (Nr. 4597).
[3]Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu HG 9341 (Kaufpreis 50 RM).
[4]Pachinger, Anton Max, Indexeintrag. In: Deutsche Biographie, URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd11601444X.html [14.07.2016].
[5]HStA München, Generaldirektion der Staatlichen Bibliotheken, Nr. 801, Fritz Dworschak, Direktor des Kunsthistorischen Museums Wien, an Direktion Staatsbibliothek München, 26.12.1938.
[6]HStA München, Generaldirektion der Staatlichen Bibliotheken, Nr. 801, Abschrift dreiseitiges Testament vom 3. Juni 1929, München. – Dem GNM stellte der Direktor des Kunsthistorischen Museums Wien, Fritz Dworschak, eine Abschrift des Testaments zur Verfügung. Siehe HA GNM, GNM-Akten K 420, Dworschak an Kohlhaußen, 27.12.1938 (Nr. 6385).
[7]HStA München, Generaldirektion der Staatlichen Bibliotheken, Nr. 801, Albert Haemmerle an Direktion Staatsbibliothek München, 13.4.1939 (Hervorhebung im Original).