Lockner (Antiquitäten Hermann Lockner)

Lockner (Antiquitäten Hermann Lockner)
Adresse
Ludwigstr. 21, Würzburg
Inhaber / Mitarbeiter

Hermann Lockner übernahm 1927 den von seinem Vater 1889 gegründeten Kunsthandel Lockner in Würzburg. Lockner war Sachverständiger für Antiquitäten in der Reichskulturkammer und seit Mai 1933 Mitglied der NSDAP. In einer von den Devisenbehörden erstellten Liste von Kultursachverständigen von 1939 erscheint er als Sachverständiger des Reichspropagandaministeriums für Kunstgut für den Regierungsbezirk Unterfranken. Aus Reiseanträgen in der Gestapo-Akte Lockners geht hervor, dass er und seine Frau Hildegard (geb. Brennfleck, 8.5.1909, Würzburg) 1939, 1940 und 1941 mehrmals in Italien sowie in Ungarn waren und dort 1939 und möglicherweise auch früher Kontakt zu den Kunsthändlern Brunati/Mailand, Copaletti/Trient, Löwi/Venedig und Kronau/Bozen hatten. Soweit die Kunsthandlungen identifiziert werden konnten, waren sie spätestens seit 1940 nicht mehr tätig: Der Kunsthändler Adolph Loewi, Venedig, verließ Italien im Frühjahr 1939, Rudolf Kronau (geb. Krohn) schloss seine Kunsthandlung in Bozen im Dezember 1939 und flüchtete 1943 in den Vatikan.[1]

Aus Auktionsprotokollen im Landesarchiv Berlin ist ersichtlich, dass (vermutlich der Würzburger) Lockner auf der Auktion bei Paul Graupe, Berlin, vom 18.6.1936 als Käufer auftrat.

 

Quellen[2]

Berlin, Landesarchiv, A Rep. 243-04, Nr. 69, Auktionshaus Paul Graupe, Auktion vom 18.6.1936, 19.6.1936, 20.6.1936, 20./21.10.1936 (s. dazu auch http://www.lostart.de/Webs/DE/Provenienz/AuktionSuche.html?cms_param=AUKTION_ID%3D254%26AOBJ_ID%3D-1%26SUCHE_ID%3D23806759%26_page%3D0%26_sort%3D%26_anchor%3Did5638; http://www.lostart.de/Webs/DE/Provenienz/AuktionSucheErgebnis.html?cms_param=SUCHE_ID%3D23806759 [16.11.2015])

Würzburg, Staatsarchiv, Akte Gestapostelle Würzburg 6316, Aus- und Wiedereinreisegenehmigungen zu Geschäftsreisen nach Italien und Ungarn 1940 und 1941; Spruchkammerakte 6184 

 

Literatur

Anja Heuss: Wie geht es weiter? – Die Verantwortung der Museen. In: Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste Magdeburg (Hrsg.): Museen im Zwielicht. Ankaufspolitik 1933–1945 (Kolloquium vom 11. und 12. Dezember 2001 in Köln) – Die eigene Geschichte. Provenienzforschung an deutschen Kunstmuseen im internationalen Vergleich (Tagung vom 20. bis 22. Februar 2002 in Hamburg). (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste 2). Magdeburg 2002, S. 419–445, hier S. 444 (Liste der Kultursachverständigen, 1939)

 



[2] Für Auskünfte zu Lockner danke ich Ingrid Heeg-Engelhart, StA Würzburg und Christine Bach, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, Email vom 9.2.2018.

Bearbeitung
AE