Flory (Kunsthandlung Peter Flory)

Die Kunsthandlung von Peter Joseph Flory  ist in Mainz seit den 1940er Jahren nachweisbar, in Wiesbaden ab 1952. 1942/1943 war Peter Flory im „Protektorat Böhmen und Mähren“ im sogenannten „Einsatzstab I“ („Einsatzstab Rinnebach“, benannt nach seinem Leiter Helmuth Rinnebach) eingesetzt, ab 1943 im „Einsatzstab II“. Dort war er unter anderem beteiligt an der Beschlagnahmung, Bewertung und Inventarisierung von Kunstgegenständen aus jüdischem Eigentum sowie aus böhmischen und mährischen Schlössern. Nach eigener Angabe erwarb Flory während seines Einsatzes in Prag Kunstgegenstände für sein Antiquitätengeschäft in Mainz. Spätestens seit 1952 bis zu seinem Tod war er wieder als Kunsthändler tätig, mit wechselnden Gesellschaftern; zwischen 1965 und 1967 war das Gewerbe zwischenzeitlich abgemeldet. Zur Marktstellung des Geschäfts lassen sich keine sicheren Aussagen treffen, vermutlich war es eher von lokaler Bedeutung.

Quellen

Berlin, Bundesarchiv, Abteilung R (Reich), BArch (ehem. BDC) DS Ordnungspolizei, Flory, Peter.

Berlin, Wehrmachtsauskunftsstelle (WASt), Angaben zu Flory, Peter.

Neustadt, Hessisches Landesarchiv, Personenstandsarchiv, StAM Best. 925 Nr. 2282 Eintragsnr. 700, Geburtseintrag Flory.

Prag, Archiv bezpečnostních složek (Bestand SÚMV), Sign.  2M:10922.

Prag, Národní archiv Praha (Nationalarchiv Prag), Sign. 110-3-67/11-17, 114-6/9, 114-8/42/75.

Washington, DC, National Archives, NARA M1949, Records of the Monuments, Fine Arts, and Archives (MFAA) Section of the Reparations and Restitution Branch, Office of Military Government, U.S. Zone (Germany) [OMGUS], Hesse, Declaration Nr. 00691 v. 30.5.1946, S. 6, 7; Roll: 0028; NARA Catalog ID: 157129; http://www.fold3.com/image/293110392/ [24.5.2016].

Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Abt. 520/Wiesbaden (NB), Flory, Peter, Spruchkammerunterlagen; Kartei der Frankfurter Gestapo, Abt. 486, Nr. 24225.

Wiesbaden, Stadtarchiv, Gewerbekartei, Eintrag zu Flory.

Literatur

Monika Sedláková: Die Rolle der sogenannten Einsatzstäbe bei der Enteignung jüdischen Vermögens. In: Theresienstädter Studien und Dokumente, 2003, S. 275–306.

Ich danke Daniela Uher, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, für die Übersetzung der tschechischen Dokumente.

Dieser Text erscheint 2019 auf Englisch im Art Market Dictionary bei De Gruyter.