süddeutsch, Liegender Flussgott, 2. Viertel 18. Jh. (Pl.O. 2832)

süddeutsch, Liegender Flussgott, 2. Viertel 18. Jh. (Pl.O. 2832)
Inv.Nr.
Pl.O. 2832
Zugangsregisternr.
ZR 1943/135
Material
Lindenholz, geschnitzt, dunkelbraun gebeizt
Maße
Höhe 8,1 cm
Länge 18,4 cm
Sammlung
Skulptur bis 1800
Objektuntersuchung
kein Befund (neuer Sockel)
DatumProvenienz
vor 1943Prager Privatbesitz (?), erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
vor 1943Flory (Kunsthandlung Peter Flory), Mainz, erworben von Prager Privatbesitz (?)[2]
25.10.1943Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Flory (Kunsthandlung Peter Flory)[3]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 ist bedenklich, es liegen Verdachtsmomente vor.

Die Skulptur wurde 1943 vom Kunsthändler Peter Flory für 800 RM erworben. Zur Herkunft ist auf der Inventarkarte angegeben: „angeblich in Prag erworben, aber sicher nicht böhmisch“. Flory, der als Kunsthändler in Mainz und Wiesbaden tätig war, war während des Kriegs im „Einsatzstab Rinnebach“ in Prag als Kunstsachverständiger an der Beschlagnahmung von beschlagnahmtem Kunstgut beteiligt. In einem Formular der amerikanischen Militärregierung zur Angabe von Eigentum, das aus von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten verschleppt wurde, gab Flory im Mai 1946 an, er habe bereits „eine Aufstellung von in Prag für mein Antiquitätengeschäft, Sitz Mainz, Bischofsplatz 12, erworbenen Kunstgegenständen [...] in Mainz auf den vorgeschriebenen Meldebogen bei der franz. Militärregierung abgegeben.“[4] Die angegebene Adresse des Antiquitätengeschäfts stimmt mit der in den Museumsunterlagen verzeichneten überein. Das vom Germanischen Nationalmuseum erworbene Objekt stammt also aus dem Antiquitätengeschäft Mainz und nicht aus der Wiesbadener Kunsthandlung. Angesichts der Herkunftsangabe zur Skulptur „angeblich in Prag erworben“ kann eine Herkunft der Skulptur aus den für das Mainzer Geschäft erworbenen beschlagnahmten Beständen nicht ausgeschlossen werden.

 


[1] Vgl. den Eintrag der Inventarkarte zu Pl.O. 2832 (Registrar GNM).

[2] Vgl. den Eintrag der Inventarkarte zu Pl.O. 2832 (Registrar GNM)

[3] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2832 (Kaufpreis 800 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 3423, Hauptmuseumsfonds Rechnungsbelege 1943, Beleg Nr. 87/25, Rechnung Flory, 1.10.1943.

[4] NARA, M1949, Records of the Monuments, Fine Arts, and Archives (MFAA) Section of the Reparations and Restitution Branch, Office of Military Government, U.S. Zone (Germany) [OMGUS], Hesse, Declaration Nr. 00691, 30.5.1946, S. 6, 7, Roll: 0028, NARA Catalog ID: 157129, http://www.fold3.com/image/293110392/. – Im Findbuch zu den Unterlagen der französischen Militärregierung in den Archives diplomatiques in Paris, in der sich möglicherweise der von Flory erwähnte Meldebogen befinden könnte, ließ sich der Name „Flory“ nicht nachweisen, freundliche Auskunft Cyril Daydé, Archives diplomatique, Ministère des Affaires étrangères et du Développement international, Email vom 18.6.2015.

Bearbeitung
AE