Preuning, Paul (Nürnberg), Henkelkrug mit Landsknecht, um 1550 (Ke 1690)

Preuning, Paul (Nürnberg), Henkelkrug mit Landsknecht, um 1550 (Ke 1690)
Inv.Nr.
Ke 1690
Inv.Nr. (alt)
HG 9805
Zugangsregisternr.
ZR 1943/95
Alternativer Titel
Buntglasierter Hafnerkrug
Material
Irdenware, bunt glasiert; flacher Zinndeckel
Maße
Höhe 38 cm
Dm (Boden) 15,5 cm
Dm (max) 22,5 cm
Sammlung
Kunsthandwerk bis 1800
Objektuntersuchung
kein Befund
DatumProvenienz
spätestens 1908Prinz Ratibor, Schloss Grafenegg (Kärnten), erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
zwischen spätestens 1908 und spätestens 21.08.1943Verbleib unbekannt
spätestens 21.08.1943Valentin J. Mayring, Hollfeld bei Bayreuth, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [2]
21.08.1943Germanisches Nationalmuseum, erworben im Tausch von Valentin J. Mayring[3]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 ist bedenklich, es liegen Verdachtsmomente vor.

Der Krug kam am 21. August 1943 durch einen Tausch mit dem Nürnberger Sammler Valentin Mayring in die Sammlung. Eine Fotografie des Objekts ist im Karteikasten zur Sammlung Mayring überliefert, der sich im DKA befindet. Rückseitig sind dort vermerkt „Slg. Graf Khevenhüller“ und „Slg. Prinz Ratibor“ beide mit geschweifter Klammer verbunden, hinter der „Schloss Grafenegg (Niederösterreich)“ angegeben ist.[4] Wann das Objekt in Mayrings Besitz gelangte, ist der Fotografie nicht zu entnehmen. 1908 war der Krug in einem Katalog zur Sammlung des Schlosses Grafenegg mit S/W-Fotografie veröffentlicht.[5] Ein Vergleich dieser Fotografien mit dem Original bestätigt, dass es sich aufgrund der charakteristischen Verläufe der Glasur eindeutig um dasselbe Objekt handelt.

Bei dem auf der Inventarkarte genannten „Prinz Ratibor“ dürfte es sich um Viktor I. Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1818–1893) oder seinen Sohn Viktor II. (1847–1923) handeln.[6] Viktor III. (1879–1945) wurde nach dem Tod seines Vaters Chef des Hauses Ratibor und verfügte über die familiären Besitzungen, zu denen das Schloss Grafenegg seit 1877 durch die Heirat Viktor II. mit Marie von Breuner-Enckevoirt gehörte.[7] Im Auftrag Viktor III. wurden 1933 bei der Galerie Fischer in Luzern Objekte aus dem Waffensaal von Schloss Grafenegg versteigert.[8] Ob in diesem Zusammenhang weitere Kunstverkäufe stattfanden, ist bisher nicht bekannt. Das Schlossarchiv Grafenegg liegt seit 1946 als Depositum im Österreichischen Staatsarchiv (Haus-, Hof- und Staatsarchiv).[9] Eine Anfrage zu dem Bestand ergab, dass Informationen zu Kunstverkäufen nicht enthalten sind.[10] Empfohlen wurde eine Anfrage an die Familie Metternich-Sandor, in dessen Besitz sich das Schloss Grafenegg befindet. Die jetzigen Schlossbesitzer verfügen allerdings über keinerlei weitere Informationen.[11]

Weitere Informationen: Gekauft – Getauscht – Geraubt? Erwerbungen zwischen 1933 und 1945. Bearb. von Anne-Cathrin Schreck, Anja Ebert, Timo Saalmann. Ausst.Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg. Nürnberg 2017, S. 202, Kat.Nr. 4.2, URL: http://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/392



[1]DKA GNM, NL Valentin Mayring, I, B-2, Fotografie „Buntglasierter Hafnerkrug aus der Preuning-Werkstatt“ (rückseitig beschriftet).

[2]Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Ke 1690, HG 9805.

[3]Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Ke 1690, HG 9805 (zusammen mit Ke 2586, getauscht gegen Gm 235, Gm 362, Pl.O. 353, Pl.O. 2161, Pl.O. 2371).

[4]DKA, Nl Mayring, Valentin, I, B-2 (Karteikasten Kunsthandwerk), Fotografie „Buntglasierter Hafnerkrug aus der Preuningwerkstatt“.

[5]Hans Tietze: Die Sammlungen des Schlosses Grafenegg (Österreichische Kunsttopographie 1, Beih.). Wien 1908, URL: https://archive.org/stream/diedenkmaledespo00tiet [28.06.2017]., S. 78, Fig. 88.

[6]Günter Tiggesbäumker: Viktor I. Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1818-1893). In: Westfälische Zeitschrift 114, 1994, S. 265–280.

[7]Günter Tiggesbäumker: Das herzogliche Haus Ratibor und Corvey (Deutsche Fürstenhäuser 5). Werl 2001.

[8]Waffensaal des Schlosses Grafenegg, Herzog Viktor von Ratibor. Aukt.Kat. Galerie Fischer, Luzern 2. September 1933, URL: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/fischer1933_09_02/0005 [28.06.2017].

[9]ÖStA/HHStA SB HA Grafenegg, Schlossarchiv Grafenegg (Depot). Zum Bestand s. Thomas Just: Die Nachlässe und Privat- und Familienarchive im Haus-. Hof- und Staatsarchiv. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 56, 2011, S. 203–238., bes. S. 229–230.

[10]Frdl. Auskunft von Thomas Just, Österreichisches Staatsarchiv (Mail vom 29.6.2016).

[11]Frdl. Auskunft von Grete Traunfellner, Verwaltung Schloss Grafenegg (Mail vom 6.7.2016).

Bearbeitung
TS