Siebenbürgisch, Bettpfanne aus Siebenbürgen, 18./19. Jh. (HG 9325)

Siebenbürgisch, Bettpfanne aus Siebenbürgen, 18./19. Jh. (HG 9325)
Inv.Nr.
HG 9325
Zugangsregisternr.
ZR 1938/117
Alternativer Titel
Bettwärmer
Material
Kupfer, Eisen (Stiel), Holz, profiliert (Griff)
Maße
Länge 70,3 cm
Durchmesser 22,5 cm
Sammlung
Kunsthandwerk bis 1800
Objektuntersuchung
kein Befund
DatumProvenienz
01.11.1938Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Schenkung von Rudolf Spek[1]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Die laut Inventar aus Siebenbürgen in Rumänien stammende Bettpfanne wurde dem Museum 1938 von Rudolf Spek geschenkt, dem damaligen Direktor des Baron Brukenthalischen Museums (heute Brukenthal-Museum / Muzeul Național Brukenthal) in Hermannstadt (Sibiu/Rumänien). Der runde, aufklappbare Kupferbehälter mit Stiel, der der Aufnahme von Holzkohlen diente, trägt auf der durchlöcherten Oberseite ein graviertes Wappen, den gekrönten Doppeladler mit Reichsapfel und Schwert.

Die Erwerbung der „kupferne[n] Wämepfanne“ wurde im Jahresbericht erwähnt und darauf hingewiesen, dass „deren Hauptzier, der österreichische Doppeladler, damals Hoheitszeichen jener fernen deutschen Grenzlande war.“[2]

Bereits im Februar 1938 hatte Museumsdirektor Heinrich Kohlhaußen zu Spek Kontakt aufgenommen, und im Mai 1938 Siebenbürgen bereist, da er insbesondere siebenbürgische Trachten für die Museumssammlung erwerben wollte.[3] Dies erwies sich jedoch anscheinend als schwierig, nicht zuletzt, wie Kohlhaußen im August 1938 dem bayerischen Kultusministerium berichtete, da die rumänische Regierung offenbar die Ausfuhr von „Werken alter Kultur“ verboten hatte. Ihm schwebten daher Ankäufe „unter der Hand“ vor.[4]

Diese Bemühungen um Erwerbungen von Objekten siebenbürgischer Kultur durch Kohlhaußen sind bislang kaum erforscht. Neben volkskundlichen und mittelalterlichen Objekten scheint ein Schwerpunkt der Sammelstrategie Kohlhaußens die „auslandsdeutsche“ Kunst und Kultur gewesen zu sein; im Kontext der NS-Ideologie und Eroberungspolitik erhält das Thema eigene Relevanz (s. dazu auch die 1937 ans Haus gekommene Sammlung Franz Zimmermann).



[1] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu HG 9325.

[2] Jahresbericht des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg, Bd. 85 [für 1938]. Nürnberg 1939, S. 51–52.

[3] HA GNM, GNM-Akten K 131, Ankaufsakten 1937–1939, Schriftwechsel Spek mit Kohlhaußen, GNM, 5.2.1938 (Nr. 902), 10.3.1938 (zu Nr. 902). – DKA, NL Heinrich Kohlhaußen, I B 7, Tagebuch zur Reise nach Siebenbürgen. – S. dazu auch Bernward Deneke: Die volkskundlichen Sammlungen. In: Bernward Deneke, Rainer Kahsnitz (Hrsg.): Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852–1977. Beiträge zu seiner Geschichte. München, Berlin 1978, S. 885–947, hier S. 936. – S. zu Erwerbungen aus Siebenbürgen außerdem HA GNM, GNM-Akten K 132, Ankaufsakten 1939, Kohlhaußen, GNM, an Spek, 24.3.1939 (Nr. 1510).

[4] HA GNM, GNM-Akten K 435, Sonderakten, Kohlhaußen, GNM, an Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, 22.8.1938 (Nr. 4273).

Bearbeitung
AE