Feuchtmayer, Joseph Anton (1696-1770), Kopf eines hl. Bischofs, um 1735 (Pl.O. 2736)
Datum | Provenienz |
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vor 1935 | Fischer (Galerie Fischer), Luzern, erworben von Kloster Engelberg[1] |
spätestens 1935 | Paul Tiocca, Paris, erworben von Fischer (Galerie Fischer), Luzern [2] |
25.11.1935 | Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Paul Tiocca[3] |
Der Bischofskopf wurde 1935 von Paul Tiocca, Paris, angekauft, der dazu angab, dass er den Kopf „in Luzern bei Theodor Fischer gekauft“ habe, der ihn „angeblich aus der Abtei Engelberg erworben hatte“.[4] Knapp hält den Kopf für ein Stück des 1877 abgebrochenen Hochaltars von Kloster Engelberg.[5] Vermutlich befand sich die Büste noch in den 1930er Jahren im Kloster, da dort wohl in dieser Zeit eine Holzkopie erstellt wurde (1953 im Kunsthandel, jetzt im Württembergischen Landesmuseum, Stuttgart).
Aufgrund der Devisenbestimmungen verweigerte die Devisenüberwachungsstelle zunächst ihre Zustimmung zur Einfuhr aus Frankreich. Nach Intervention des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung wurde die Genehmigung jedoch schließlich erteilt. Der Kaufpreis ging auf Tioccas Vorschlag im Wege des Verrechnungsabkommens mit Frankreich auf Tioccas deutsches Sperrkonto in Kehl, auf das er bei seinen Deutschlandreisen Zugriff hatte.
Der Erwerbsvorgang lässt keine Hinweise auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug erkennen. Der Kopf gelangte vermutlich direkt aus Kloster Engelberg zu Fischer und von dort zu Tiocca.
[1] HA GNM, GNM-Akten K 129, Ankaufsakten 1935/36, Tiocca an GNM. 13.11.1935 (Nr. 6558). – Zur Herkunft aus dem Kloster Engelberg s. Ulrich Knapp, Eva Moser, Elisabeth von Gleichenstein: Joseph Anton Feuchtmayer: 1696–1770. Konstanz, Markdorf 1996, S. 117, 292, Nr. 84. – S. auch Michael Tomaschett: Planung, Bau und Ausstattung der barocken Klosteranlage Engelberg. Zürich 2007, S. 217 (zum Bischofskopf), S. 306–311 (zur Renovierung der Altäre im 19. Jh.). – Michael Tomaschett u.a., Hansjakob Ackermann (Hrsg.): Kloster- und Pfarrkirche Engelberg. Stans, Nidwalden, Obwalden 2009, S. 27, 58–59. – Im Stiftsarchiv Engelberg sind keine Unterlagen zur Skulptur oder zu Geschäften mit der Kunsthandlung Fischer, Luzern, vorhanden; freundliche Auskunft Rolf De Kegel, Stiftsarchiv Engelberg, Email vom 9.3.2015. – Der Kopf ist nicht in Auktionskatalogen der Galerie Fischer vor 1936 nachweisbar.
[2] HA GNM, GNM-Akten K 129, Ankaufsakten 1935/36, Schriftwechsel Tiocca mit Zimmermann, GNM, 13.11.1935 (Nr. 6558), 16.11.1935 (Nr. 6558, rückseitig), 18.11.1935 (Nr. 6628), 11.11.1935 (Nr. 6701), 21.11.1935 (Nr. 6703), 27.11.1935 (Nr. 6703, rückseitig), 2.12.1935 (Nr. 6994), 11.12.1935 (Nr. 6994, rückseitig), 17.12.1935 (Nr. 7301), 20.12.1935 (zu Nr. 7301); GNM-Akten K 130, Ankaufsakten 1936/37, Schriftwechsel Tiocca mit Zimmermann, GNM, 22.1.1936 (Nr. 480), 25.1.1936 (Nr. 480, rückseitig), 29.1.1936 (Nr. 586), 1.2.1936 (Nr. 586, rückseitig), 3.2.1936 (Nr. 697), 6.2.1936 (Nr. 697, rückseitig), 17.2.1936 (Nr. 1025); GNM-Akten K 419, Verschiedenes 1933–1935, Statistisches Reichsamt an GNM, 24.12.1935 (Nr. 7434), GNM an Zimmermann, 27.12.1935 (Nr. 7474); GNM-Akten K 3085, Hauptmuseumsfonds Ein- und Ausgabebelege 1935, Beleg Nr. 308/68, Rechnung Tiocca, 3.2.1936, Quittung Tiocca 17.2.1936;GNM-Akten K 10030, Devisenakten, S. 553–573 und Nachweisung über erteilte Devisenbescheinigungen.
[3] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2736 (Kaufpreis 1.500 RM).
[4] HA GNM, GNM-Akten K 129, Ankaufsakten 1935/36, Tiocca an GNM, 13.11.1935 (Nr. 6558).
[5]S. hierzu und zum Folgenden:Ulrich Knapp, Eva Moser, Elisabeth von Gleichenstein: Joseph Anton Feuchtmayer: 1696–1770. Konstanz, Markdorf 1996,S. 292. Laut Knapp wurde die Holzkopie möglicherweise von einem Engelberger Klosterbruder angefertigt, der vor allem in den 1930er Jahren zahlreiche Kopien nach älteren Bildwerken erstellte. – S. zur Holzkopie auch Wilhelm Boeck: Ein unbekanntes Meisterwerk von Joseph Anton Feuchtmayer. In: Das Münster 6, 1953, S. 311–313.