Vischer, Peter, Eva, um 1560/70 (Pl.O. 2725)

Vischer, Peter, Eva, um 1560/70 (Pl.O. 2725)
Inv.Nr.
Pl.O. 2725
Zugangsregisternr.
ZR 1934/94
Material
Bronze
Maße
Höhe 38 cm
Sammlung
Skulptur bis 1800
Objektuntersuchung
kein Befund (neuer Sockel)
DatumProvenienz
spätestens 26.11.1934Cramer (Kunsthandlung Gustav Cramer), Berlin, wohl erhalten in Kommission von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
30.11.1934Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Cramer (Kunsthandlung Gustav Cramer)[2]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Die Skulptur wurde 1934 beim Berliner Kunsthändler Gustav Cramer erworben. Wie aus einem Schreiben Cramers an das Germanische Nationalmuseum hervorgeht, hatte er die Figur in Kommission erhalten. Wer der eigentliche Eigentümer war, konnte nicht ermittelt werden.

In den im Getty Research Institute vorhandenen Geschäftsunterlagen der Kunsthandlung Cramer ließen sich zu dem Vorgang keine Dokumente nachweisen.[3] Auch im Kunsthandel war die Figur nicht nachweisbar.

Gustav Cramer hatte sich nach einer Anstellung bei der Berliner Galerie van Diemen & Co. selbstständig gemacht. Er wurde in der NS-Zeit als Jude verfolgt, galt aufgrund seiner Ehe mit einer Christin jedoch zunächst als "priviligierter Jude" und konnte seine Geschäftstätigkeit bis mindestens 1935 ausüben. 1938 emigrierte er nach Holland, wo er in Den Haag einen Kunsthandel eröffnete.[4]

Der Ankauf durch das Germanische Nationalmuseums fällt daher in die Zeit, zu der Cramer noch reguläre Geschäfte tätigen konnte. Anhaltspunkte für einen NS-verfolgungsbedingten Entzug ergaben sich nicht.



[1] HA GNM, GNM-Akten K 126, Ankaufsakten 1934, Cramer an Zimmermann, GNM, 26.10.1934 (Nr. 6213).

[2] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2725 (Kaufpreis 800 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 126, Ankaufsakten 1934, Schriftwechsel Cramer mit Zimmermann, GNM, 26.10.1934 (Nr. 6213), 30.10.1934 (Nr. 6213, rückseitig); GNM-Akten K 3141, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1934, Beleg Nr. 182/30, Schriftwechsel Cramer mit Zimmermann, GNM, 31.10.1934, 12.11.1934, Quittung Cramer, 22.11.1934. – Im Inventar ist als Vorbesitzer „Georg Cramer“ angegeben, vermutlich handelt es sich hier jedoch um ein Versehen, da im Zugangsbuch richtig Gustav Cramer als Vorbesitzer vermerkt ist.

[3] Freundliche Auskunft Mahsa Hatam, Getty Research Institute, Emails vom 3.7.2015, 10.7.2015.

[4] S. LAB, B Rep. 25-01 [1 WGA] 2449-51/50, B Rep. 25-01 [11 WGA] 5112-5116/57. Im Wiedergutmachungsverfahren gab Cramer an, dass ihm 1935 ein Berufsverbot erteilt wurde und er nur noch Abwicklungsabkkäufe zur Bestreitung seines Lebensunterhalts habe vornehmen dürfen. – S. auch den Eintrag in der Lost Art-Datenbank, http://www.lostart.de/Content/051_ProvenienzRaubkunst/DE/Beteiligte/C/Cramer,%20Gustav.html [30.11.2015].

Bearbeitung
AE