Norddeutsch (?), Glasbecher mit Silbermontierung, 2. Hälfte 17. Jh. (Gl 221)

Norddeutsch (?), Glasbecher mit Silbermontierung, 2. Hälfte 17. Jh. (Gl 221)
Inv.Nr.
Gl 221
Zugangsregisternr.
ZR 1934/83
Material
entfärbtes Glas mit zahlreichen Lufteinschlüssen, Silber, vergoldet
Maße
Höhe 24 cm
Durchmesser oben 20,8 cm
Durchmesser unten 16,2 cm
Sammlung
Kunsthandwerk bis 1800
Objektuntersuchung
kein Befund
DatumProvenienz
spätestens 1934"Hofer Privatbesitz", erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
zwischen spätestens 1934 und spätestens 02.11.1934Verbleib unbekannt
spätestens 02.11.1934Marwitz (Kunsthandlung Herbert Marwitz), Agnesstraße 22, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [2]
02.11.1934Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Marwitz (Kunsthandlung Herbert Marwitz)[3]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Laut Angabe im Inventarbuch, die vermutlich auf eine Auskunft des Verkäufers, des Münchner Kunsthändlers Herbert Marwitz, zurückgeht, stammt der Glasbecher aus Privatbesitz in der fränkischen Kleinstadt Hof. Nähere Angaben zur Herkunft waren nicht zu ermitteln. Direktor Zimmermann hatte den Becher persönlich in München bei Marwitz erworben, zusammen mit zwei Objekten für die Waffensammlung (W 3010, W 3011).

Herbert Marwitz, der sich zum Teil auch "von der" Marwitz nannte, war seit 1933 in München als Kunsthändler tätig. Er handelte vornehmlich mit "altgermanischer" Kunst und stand im Verdacht, Fälschungen auf den Markt gebracht zu haben, darunter die dem Germanischen Nationalmuseum durch Johannes Jantzen von der Alten deutsche Kunst, Bremen, angebotene Adlerfibel (s. dazu auch den Eintrag zu Gd 352). 1940 wurde er wegen Betrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Marwitz arbeitete unter anderem eng mit dem Münchner Kunsthändler Hans Bayerlein zusammen.[4]



[1] Registrar GNM, Inventarbuch zu Gl 221.

[2] HA GNM, GNM-Akten K 126, Ankaufsakten 1934, Schreiben Marwitz an Zimmermann, GNM, 2.11.1934 (Nr. 6350).

[3] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch zu Gl 221 (Kaufpreis 250 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 126, Ankaufsakten 1934, Schriftwechsel Marwitz mit Zimmermann, GNM, 2.11.1934 (Nr. 6350), 12.11.1934 (Nr. 6350); GNM-Akten K 3141, Beleg Nr. 184/32, Rechnung Marwitz, 2.11.1934, Quittung Marwitz, 24.11.1934.

[4] S. dazu und zum Vorhergehenden HA GNM, GNM-Akten K 58, Adlerfibelprozess. – Luitgard Sofie Löw: Die gefälschte Adlerfibel. In: Luitgard Sofie Löw, Matthias Nuding (Hrsg.): Zwischen Kulturgeschichte und Politik. Das Germanische Nationalmuseum in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus. Beiträge des Symposiums am 8. und 9.10.2010 im Germanischen Nationalmuseum. (Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 38). Nürnberg 2014, S. 113–125. – Zu Marwitz konnten im Stadtarchiv München keine Daten ermittelt werden.

Bearbeitung
AE