Süddeutsch, Zunftzeichen der Flößer, 1701-1800 (18. Jh.) (?) (Z 2148)
Datum | Provenienz |
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21.04.1936 | Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Lämmle (Kunst- und Antiquitätenhandlung Siegfried Lämmle)[1] |
Das Zunftzeichen wurde im April 1936 beim Münchner Kunsthändler Siegfried Lämmle erworben, zusammen mit Pl.O. 2742 und Gm 1363. Im August 1935 war Lämmle aus der Reichskammer der bildenden Künste (RdbK) ausgeschlossen und zur Geschäftsschließung aufgefordert worden. Eine Untersuchung der Situation jüdischer Händler nach dem Ausschluss aus der RdbK ist nach wie vor ein dringendes Forschungsdesiderat.
In einer Auktion bei Hugo Helbing, München, wurde im Mai 1920 ein „Zunftzeichen der Flößer. Floß mit Floßhütte. Zum Aufhängen. Weißblau gestrichen. Holz, 40 x 20 cm“ versteigert, bei dem es sich um Z 2148 handeln könnte.[2] Bis auf die abweichenden Maßangaben stimmt die Beschreibung überein. Der Zuschlagspreis 1920 lag bei 100 RM. Das Floß stammte aus dem Nachlass des Starnberger Schriftstellers Georg Queri (1879–1919) und wurde von seiner Mutter Pauline Queri (1847–1923) zusammen mit weiteren Objekten in die Auktion eingeliefert, wie aus einem annotierten Auktionskatalog im Besitz des Kunsthauses Zürich hervorgeht. Ersteigert wurde es von einer unbekannten Person namens „Halter“.[3]
Siehe zu den Erwerbungen bei Lämmle:
Anja Ebert: Siegfried Lämmle – In die Emigration getrieben. In: Gekauft – Getauscht – Geraubt? Erwerbungen zwischen 1933 und 1945. Bearb. von Anne-Cathrin Schreck, Anja Ebert, Timo Saalmann. Ausst.Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum 18). Nürnberg 2017, S. 160–179, URL: http://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/392.
[1] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Z 2148 (Kaufpreis 1.000 RM, zus. mit Gm 1363, Pl.O. 2742). – HA GNM, GNM-Akten K 3128, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1936, Beleg Nr. 49/22, Rechnung Lämmle, 3.4.1936, Quittung Lämmle 3.6.1936. Auf der Rechnung vom 3.4.1936 ist ein Posten von 300 RM „Betrag meiner Rechnung vom 23. Dezember 35“ aufgeführt, jedoch wieder gestrichen. Dies bezieht sich vermutlich auf zwei Barockrahmen, die Lämmle am 23.12.1935 mit 300 RM in Rechnung gestellt hatte, der Betrag wurde jedoch erst am 17.4.1936 zur Zahlung angewiesen, s. GNM-Akten K 3085, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1935, Beleg Nr. 369/87, Rechnung Lämmle, 23.12.1935.
[2] Antiquitäten, Möbel, Miniaturen, Gemälde alter Meister aus dem Nachlass Schriftsteller Georg Queri, Starnberg, und aus süddeutschem Privatbesitz. Aukt.Kat. Galerie Hugo Helbing, München, 10.–12. Mai 1920, URL: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/helbing1920_05_10/0031 [21.06.2018], Los-Nr. 527.
[3] Ich danke Thomas Rosemann, Kunsthaus Zürich, für die freundliche Auskunft und Bereitstellung der Scans aus dem Auktionskatalog.