Epitaph des Hans Leibgeb, 15. Jh. (Gd 351)

Epitaph des Hans Leibgeb, 15. Jh. (Gd 351)
Inv.Nr.
Gd 351
Zugangsregisternr.
ZR 1935/111
Alternativer Titel
Epitaph mit der Aufschrift Hans Leigeb, darunter zwei Wappenschilde mit den Buchstaben M und l
Material
Bronze
Maße
Breite 29,5 cm
Höhe 17,7 cm
Sammlung
Skulptur bis 1800
Objektuntersuchung
auf der Rückseite Stempel der „Zentralstelle für Denkmalschutz im Bundesmin[isterium] f[ür] Unterricht“ (in Gebrauch von 1934 bis 1.4.1938); auf der Rückseite Beschriftung in weißer Kreide „um 1500“
DatumProvenienz
spätestens 1927Albert Figdor, Wien, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
spätestens 1927Margarete Becker-Walz, Heidelberg, erworben durch Schenkung von Albert Figdor, Wien [2]
06.12.1928Danat-Bank u.a. (Konsortium Jacob Goldschmidt), erworben von Margarete Becker-Walz, Heidelberg [3]
29.06.1930Unbekannte(r) Besitzer, erworben auf der Auktion Paul Cassirer, Berlin; Artaria und Compagnie, Wien; Auktionshaus für Altertümer Glückselig, Wien, Los-Nr. 539, eingeliefert von Danat-Bank u.a. (Konsortium Jacob Goldschmidt)[4]
zwischen 29.06.1930 und 16.08.1935Verbleib unbekannt
16.08.1935Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Blumka (Kunsthandlung Leopold Blumka)[5]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Das Epitaph des Hans Leibgeb – das angeblich vom Johannisfriedhof in Nürnberg stammen soll[7] – wurde im August 1935 beim Wiener Kunsthändler Leopold Blumka (im Zugangsbuch fälschlich als Plumka) für 300 Schilling erworben. 1930 war es als Teil der Sammlung Figdor in Wien versteigert worden, der Zuschlagspreis lag bei 420 RM. Auf der Rückseite befindet sich ein Stempel der „Zentralstelle für Denkmalschutz im Bundesmin[isterium] f[ür] Unterricht“, der von 1934 bis 1.4.1938 in Gebrauch war.[8]

Gd 351 gehört zu einem Konvolut von rund 50 Objekten, die ihm Rahmen eines sogenannten „privaten Verrechnungsgeschäfts“ im Auftrag des Museums vom Wiener Kunsthändler Franz Kieslinger in Österreich erworben und mit Mitteln aus dem Verkauf von sieben Kachelöfen bezahlt wurden. Diese waren 1935 über den Schweizer Kunsthändler Erwin Rothenhäusler an einen unbekannten US-amerikanischen Sammler verkauft worden. Auf einer Liste der mit Mitteln aus diesem Verrechnungsgeschäft erworbenen Objekte ist der Erwerb eines Bronzeepitaphs von „Plumka [sic]“ verzeichnet.

 

Siehe zum oben erwähnten Verrechnungsgeschäft auch:

Anja Ebert, Timo Saalmann, Julia Woltermann: Kachelöfen gegen Devisen. Ein aufwendiges Tauschgeschäft. In: Gekauft – Getauscht – Geraubt? Erwerbungen zwischen 1933 und 1945. Bearb. von Anne-Cathrin Schreck, Anja Ebert, Timo Saalmann. Ausst.Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum 18). Nürnberg 2017, S. 66–79, URL: http://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/392.



[1] Albert Figdor starb 1927. – Lynn Rother: Zu groß für Einen. Zum An- und Verkauf großer Sammlungen durch Konsortien am Beispiel Figdor. In: Eva Blimlinger, Monika Mayer (Hrsg.): Kunst sammeln, Kunst handeln. Beiträge des Internationalen Symposiums in Wien (Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung 3). Wien, Weimar 2012, S. 303–315, bes. S. 305–307. – Zur Provenienz der Sammlung Figdor siehe auch Ilse von zur Mühlen, Provenienz L 70/53, Hans Klocker (Gais (?) vor 1474-nach 1500) (Werkstatt, Umkreis)/Michael Pacher (Neustift in Bozen um 1435-1498 Salzburg) (Schule), Stehender Engel von einer Taufe Christi, Brixen, um 1490/1495, URL: https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/index.php?id=547&laufnr=00080122 [28.8.2018].

[2] Wie Anm. 1.

[3] Wie Anm. 1.

[4] Die Sammlung Dr. Albert Figdor, Wien (Band 1,5): Kästchen und Schachteln des 14.–16. Jahrhunderts, Kästchen aus Metall, Glocken, Mörser, Bronzegerät des Mittelalters, Bronzeplatten von Epitaphien, Wappen und Totenschilder. Bearb. von Max J. Friedländer, Otto von Falke. Aukt.Kat. Paul Cassirer, Berlin; Artaria und Compagnie, Wien; Auktionshaus für Altertümer Glückselig, Wien, 29. Juni 1930, URL: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cassirer1930_09_29/0104 [30.11.2015], Los-Nr. 539: „Süddeutsch, 13. Jahrhundert. Epitaph des Hans Leibgeb“. – Preisbericht in der Weltkunst IV, Nr. 40, 5.10.1930, S. 7: Zuschlagspreis 420 RM.

[5] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Gd 351 (Kaufpreis 300 österr. Schilling). – HA GNM, GNM-Akten K 435, Verrechnungsgeschäft gegen die Steinöfen, Aufstellung „Verrechnungsgeschäft gegen die Steinöfen“, nicht datiert.

[6] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Gd 351 (Kaufpreis 300 österr. Schilling). – HA GNM, GNM-Akten K 435, Verrechnungsgeschäft gegen die Steinöfen, Aufstellung Verrechnungsgeschäft gegen die Steinöfen“, nicht datiert; Beleg Nr. 9, Quittung Blumka, 21.3.1936.

[7] HA GNM, K 435, Verrechnungsgeschäft gegen die Steinöfen, Zimmermann an Hauptzollamt Nürnberg, 19.9.1935.

[8] S. die Angaben in der Datenbank der Provenienzmerkmale, http://provenienz.collectiveaccess.de/ [30.11.2015].

Bearbeitung
AE (Text und Recherche)
TS (Recherche)