Spielfeld, Tonkanne mit Stempeldekor, Anfang 15. Jh. (Ke 2576)

Spielfeld, Tonkanne mit Stempeldekor, Anfang 15. Jh. (Ke 2576)
Inv.Nr.
Ke 2576
Inv.Nr. (alt)
HG 9252
Zugangsregisternr.
ZR 1938/38
Alternativer Titel
Henkelkrug aus rotbraunem Ton
Material
Ton
Maße
Höhe 22,7 cm
Sammlung
Kunsthandwerk bis 1800
Objektuntersuchung
kein Befund
DatumProvenienz
28.05.1938Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Kieslinger (Kunsthandlung Franz Kieslinger)[1]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Das Germanische Nationalmuseum erwarb den Henkelkrug am 28. Mai 1938 von Franz Kieslinger. In seinem Angebot hatte er mitgeteilt, der „Tonkrug stammt aus dem Schlosse Spielfeld an der steirisch-jugoslavischen Grenzstation“.[2]

Einen ganz ähnlichen Krug veröffentlichte der österreichische Kunsthistoriker Alfred Walcher von Molthein (1867–1928)[3] 1910 in einem Aufsatz, er ist dort als zur „Sammlung des Verfassers“ gehörig bezeichnet[4]. Dieses Objekt wird 1917 aus der Sammlung Walcher von Molthein bei Wawra in Wien versteigert. Der Beschreibung zufolge war der Krug aus „Braungelbe[m], unglasierte[n] Ton“ und war in Tirol erworben worden, die Höhe betrug 18,5 cm.[5] Während Herkunft und Material durchaus zu dem Objekt des GNM passt, stimmen die Maße nicht überein, Ke 2576 misst lt. Inventarkarte 22,7 cm. Das GNM-Objekt ist also nicht mit dem versteigerten identisch.

Auf der Inventarkarte ist ein „in Form und Dekor übereinstimmendes Stück“ vermerkt, das sich im Tiroler Landesmuseum Innsbruck (Abt. Tiroler Volkskunstmuseum) befindet (In.-Nr. Ne 1140, H. 23 cm).[6] Mögliche Querverbindungen bzw. ein gemeinsamer Vorbesitz bestehen nach jetzigem Kenntnisstand nicht.

Kieslinger hatte am 5. Mai 1938 einen Ausfuhrantrag für fünf Objekte mit einem Gesamtwert von 350 RM beim österreichischen Denkmalamt (Zentralstelle für Denkmalschutz) gestellt, der am 13. Mai 1938 bewilligt wurde. Ke 2576 wurde als „Tonkrug, 15. Jhd.“ bezeichnet. Als Empfänger ist das „Germanische Museum, Nürnberg“ genannt.[7]

 

Weitere Informationen: Gekauft – Getauscht – Geraubt? Erwerbungen zwischen 1933 und 1945. Bearb. von Anne-Cathrin Schreck, Anja Ebert, Timo Saalmann. Ausst.Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg. Nürnberg 2017, S. 60–65, URL: http://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/392

 


[1]Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Ke 2576, HG 9252 (Kaufpreis 30 RM).

[2]HA GNM, GNM-Akten K 131, Kieslinger an Kohlhaußen, 28.5.1938 (Nr. 2727).

[3]Biogr. Info aus: http://www.e-archiv.li/print/31153.pdf (Landesarchiv Fürstentum Lichtenstein).

[4]Alfred Walcher von Molthein: Beiträge zur Geschichte mittelalterlicher Gefäßkeramik (II). In: Kunst und Kunsthandwerk 13, 1910, H. 6/7, S. 385–420. URL: http://hauspublikationen.mak.at/viewer/image/1355494453205_0001/74/ [07.07.2017], S. 412 m. S/W-Abb.

[5]Sammlung Alfred Ritter Walcher von Molthein. Deutsche Keramik des XV. bis XIX. Jahrhunderts, sowie Töpferarbeiten aus den angrenzenden slawischen Sprachgebieten. Versteigerung 10. Dezember 1917 und die darauffolgenden Tage (Katalog Nr. 244). Aukt.Kat. C.J. Wawra, Wien, 10. Dezember 1917, URL: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/wawra1917_12_10 [07.07.2017], Nr. 17, S. 4.

[6]Das Innsbrucker Objekt ist publiziert: Essen und Trinken. Bearb. von Erich Egg. Ausst.Kat. Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. Innsbruck 1967, S. 61/Nr. 164.

[7]BDA Wien, Ausfuhr 1938, Nr. 988 (Kieslinger, Franz).

Bearbeitung
TS