Süddeutsch, Ölberggruppe, 18. Jh. (Pl.O. 2727)
Datum | Provenienz |
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spätestens 04.09.1934 | Heilbronner (Henri Heilbronner Antiquitäten), München, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1] |
17.11.1934 | Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Heilbronner (Henri Heilbronner Antiquitäten)[2] |
Die kleine, skulpturale Ölbergdarstellung – eine Felsenlandschaft mit den herausnehmbaren Figuren von Christus rechts und zwei schlafenden Jüngern links sowie zwei Palmen im Hintergrund – wurde im November 1934 beim jüdischen Münchner Kunsthändler Henri Heilbronner für 750 RM erworben.
Der Preis erscheint gegenüber vergleichbaren Erwerbungen im selben Zeitraum nicht auffallend niedrig. Zum Vergleich herangezogen wurden Holzskulpturen des 18. Jahrhunderts in Auktionen der Zeit zwischen 1930 und 1934, insbesondere bei Hugo Helbing in München und Frankfurt sowie bei Paul Graupe, Berlin, da nur hier regelmäßig in der Weltkunst die Zuschlagspreise in Preisberichten erfasst sind, sowie vom Germanischen Nationalmuseum im selben Zeitraum erworbene Skulpturen. Generell ließen sich nur wenige Holzskulpturen des 17. und 18. Jahrhunderts in Auktionen nachweisen. In der Regel lagen die ermittelten Zuschlagspreise unter 500 RM, meist sogar unter 300 RM. Wenige Ausnahmen lagen um die 800 RM, dies betraf jedoch allesamt großformatige Figuren. Viele der versteigerten barocken Holzskulpturen sind jedoch gar nicht in den Preisberichten verzeichnet, sind also vermutlich zurückgegangen oder erzielten einen sehr niedrigen Zuschlag, da Preise in der Regel erst ab 100 RM verzeichnet wurden. Dies lässt ebenfalls Rückschlüsse auf die Nachfrage beziehungsweise die zu erzielenden Preise zu. Etwas darüber liegt das Preisniveau der barocken Holzskulpturen, die das Germanische Nationalmuseum zwischen 1930 und 1934 erwarb. Für kleinformatige Skulpturen wurde in der Regel zwischen 150 RM und 750 RM gezahlt, darüber liegen großformatige Skulpturen oder solche mit Zuschreibung an einen bekannten Künstler. Eine Ausnahme bildet ein Hl. Michael, H. 41 cm, der 1932 für 2.500 RM erworben wurde (Pl.O. 2500) sowie eine Maria, H. 61 cm, die 1932 für 1.500 RM ans Haus kam (Pl.O. 2520).
Zum Ankauf hat sich eine von Heilbronner unterzeichnete Quittung erhalten.[3]
Siehe zu den Erwerbungen bei Heilbronner auch:
Anja Ebert: „... so wär's schon sehr nett wenn Sie recht bald wieder kommen könnten“ – Die Geschäftsbeziehungen von Henri Heilbronner und Julius Böhler in der NS-Zeit. In: Anja Ebert, Timo Saalmann: Gekauft – Getauscht – Geraubt? Erwerbungen des Germanischen Nationalmuseums zwischen 1933 und 1945 – Weitere Ergebnisse der Provenienzforschung. Hrsg. von Anne-Cathrin Schreck. Nürnberg 2019, S. 17–33, URL: http://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/393.
[1] HA GNM, GNM-Akten K 3141, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1934, Beleg Nr. 183/31, Rechnung Heilbronner, 4.9.1934.
[2] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2727 (Kaufpreis 750 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 126, Ankaufsakten 1934, Heilbronner an Zimmermann, 4.9.1934 (Nr. 5138); GNM-Akten K 3141, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1934, Beleg Nr. 183/31, Rechnung Heilbronner, 4.9.1934, Quittung Heilbronner, 24.11.1934.
[3] HA GNM, GNM-Akten K 3141, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1934, Beleg Nr. 183/31, Rechnung Heilbronner, 4.9.1934, Quittung Heilbronner, 24.11.1934.