Kärntener Meister, St. Leonhard mit neun Votivtieren, frühes 16. Jh. (Figur) (Pl.O. 2809)

Kärntener Meister, St. Leonhard mit neun Votivtieren, frühes 16. Jh. (Figur) (Pl.O. 2809)
Inv.Nr.
Pl.O. 2809
Zugangsregisternr.
ZR 1942/26
Künstler (frühere Zuschreibung)
Maria-Saal
Material
Figur: Lindenholz, gefaßt, vergoldet, rot und blau bemalt; Votivtiere: Eisen, Pferd, aus 3 Teilen bestehend, Beine hufeisenförmig gebogen, durch 2 Löcher gesteckt; Ochse: dto. lange Hörner; Kalb: dto. aber im Leib befestigt; Kalb: dto.; Ziege: dto.; Mutterschwein: dto.; Schwein: aus 2 Teilen bestehend, die Vorderfüße hufeisenförmig eingesetzt; Esel: aus 1. Teil bestehend, die Füße hufeisenförmig; Tier mit langem Hals: dto.
Maße
Höhe 46 cm
Sammlung
Skulptur bis 1800
Objektuntersuchung
kein Befund
DatumProvenienz
23.06.1942Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Haus für Alte Kunst (Albert Loevenich)[1]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 ist bedenklich, es liegen Verdachtsmomente vor.
Die Figur des Heiligen Leonhard mit Votivtieren (BA 1851) wurde 1942 bei Albert Loevenich zusammen mit der Deckelvase mit Blumendekor Ke 1462, dem Tafelmesser HG 9560 und dem Fayencekakadu Ke 2054 für insgesamt 16.000 RM erworben. Loevenich betrieb seit 1941 neben seiner Kölner Kunsthandlung auch ein Geschäft in Paris. Laut den Erwerbsinformationen des Museums stammt das Konvolut aus dem Kölner Geschäft Loevenichs.

Im Zugangsbuch ist als Herkunft der Leonhardsfigur und der Votivtiere eine Kapelle in Maria-Saal / Kärnten angegeben.[2] Aufgrund der ungenauen Angaben zur Herkunft ließ sich dazu weiter nichts ermitteln, insbesondere ließ sich die Skulptur nicht in Kunstdenkmälerverzeichnissen zu Kärnten nachweisen.[3]

Es erscheint aufgrund dieser angegebenen Herkunft eher unwahrscheinlich, dennoch kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass Loevenich die Skulptur in Frankreich erworben und nach Deutschland verbracht hatte. Sie ließ sich allerdings nicht in Verhörprotokollen, Geschäftskorrespondenz und anderen Geschäftsunterlagen der Pariser Kunsthandlung Loevenichs in den National Archives Washington nachweisen.[4]   

 



[1] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2809, BA 1851 (Kaufpreis 6.000 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 3374, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1942, Beleg Nr. 45/10, Rechnung Loevenich, 18.6.1942, Quittung Loevenich, 29.6.1942.

[2] S. auch Jahresbericht des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg, Bd. 89 [für 1942]. Nürnberg 1943, S. 59.

[3] Hans Petschnig: Maria-Saal in Kärnthen. In: Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 12, 1867, S. 11–27. – Paul Grueber: Die Bildwerke an den kirchlichen Bauten zu Maria Saal in Kärnten. In: Mitteilungen der k.k. Zentralkommission für Denkmalpflege NF. 21, 1895, S. 33–36. – Alfred Schnerich: Zur Geschichte der Maria Saaler Holzskulpturen. In: Carinthia I 102, 1912, S. 137–140. – Alfred Schnerich: Zur Denkmalpflege in Kärnten. In: Mitteilungen der k.k. Zentralkommission für Denkmalpflege, 3. F. Bd. 15, 1916, S. 101–104. – Alfred Schnerich: Maria Saal in Kärnten. Wien 1929. – Otto Demus: Die Kunstdenkmäler Kärntens, Bd. 5, 2: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Klagenfurt (Land). Hrsg. von Karl Ginhart. Klagenfurt 1931. – Georg Dehio, Dagobert Frey (Hrsg.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Österreich. Bd. 2. Berlin 1935.

[4] National Archives, Washington, NARA M1944, Records of the American Commission for the Protection and Salvage of Artistic and Historical Monuments in War Areas (The Roberts Commission), 1943–1946, Subject Files, compiled 1944–1946, documenting the period 1940–1946, Loewenisch, URL: https://www.fold3.com/image/270227505?terms=loewenisch [25.6.2015].

Bearbeitung
AE