Graff, Anton (1736-1813), Kurfürstlich sächsischer Hausmarschall Peter August von Schönberg (1732-1791), um 1775 (Gm 1333)

Graff, Anton (1736-1813), Kurfürstlich sächsischer Hausmarschall Peter August von Schönberg (1732-1791), um 1775 (Gm 1333)
Inv.Nr.
Gm 1333
Zugangsregisternr.
ZR 1934/49
Material
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe 105,3 cm
Breite 83,5 cm
Sammlung
Malerei bis 1800 und Glasmalerei
Objektuntersuchung
Am oberen Keilrahmen Aufkleber mit hs. Titel: „Peter August von Schoenberg / kurfürstlichl. sächsischer Hausmarschall, gemalt von Graff“. Rechts daneben zwei kleine runde Schweizer Zollstempel „II-30“ mit Schweizerkreuz (Zollkreis II Schaffhausen, Datierung nicht bekannt), sich gegenüber liegend auf Zier- und Keilrahmen. Am linken Keilrahmen Aufkleber mit schwarzem Druck „Sächsischer Kunstverein Dresden. 1650.“, hs. ergänzt „Graf zu Lynar, Darmstadt“ von einer Ausstellung 1913. Am unteren Keilrahmen links ein roter Stempel „Zollabfertigungsstelle Niederlage [unleserlich]“, in der Mitte heraldischer Adler, wohl deutscher Reichsadler (Datierung nicht bekannt). Auf der Leinwand ein textiler Klebestreifen (Heftpflaster?), beschriftet „Bt 954/5“ mit Filzstift (nach 1945?).
DatumProvenienz
29.06.1934Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Nicolai (Galerie Carl Nicolai)[1]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Das Bildnis des Grafen Peter August von Schönberg von Anton Graff wurde am 29. Juni 1934 von Carl Nicolai angekauft. 1930 war es bei der Galerie van Diemen – Dr. Benedict & Co. ausgestellt.[2] Ob es zum Galeriebestand gehörte oder nur leihweise bei der Ausstellung deutscher Rokokobildnisse gezeigt wurde, ist nicht bekannt. Es taucht dann – mit dem Verkauf an das GNM – im Handel bei Carl Nicolai auf.

Carl Nicolai kommt am 21. Juni 1934 auf die beiden Gemälde „Porträt Graf von Schönberg mit Gattin“ zurück, die Zimmermann bei ihm besichtigt hatte, und möchte dessen „endgültige Entscheidung“ erfahren. Nicolai empfiehlt ein „Festgebote auf beide Objekte“, da er hofft, damit „leichter zum Ziel zu kommen“ als mit einem „Untergebot“, dass Zimmermann auf das Herrenporträt angekündigt hatte.[3] Zimmermann lehnt ein Festgebot auf die beiden Bilder ab, da er glaubt, „daß wir mit dem Besitzer so einig werden“ und will „äußerst. 3.000 RM geben“.[4] Am 26. Juni war es Nicolai gelungen, das Porträt des Grafen „einzeln auszuhandeln“.[5]

Das Gegenstück, Charlotte von Schönberg (Berckenhagen, Nr. 1224), war zweifellos in der Galerie van Diemen und wurde auf der Margraf-van Diemen-Auktion als Los Nr. 34 bei Paul Graupe am 26. April 1935 angeboten[6] und für 1.150 RM zugeschlagen.[7]

Auf dem Schreiben vom 10. Juli 1934 ergänzte Nicolai handschriftlich: „Graff, Gräfin Schönberg würde ich jetzt für Sie mit alleräusserst RM 2700- hergeben!“ Zimmermann hatte jedoch weiter kein Interesse.[8] Der Besitzer forderte von Nicolai die „endgültige Retournierung dieses Werkes“, dieser möchte nochmals bei Zimmermann nachfragen und wolle sich mit einer „ganz bescheidenen Verdienstquote begnügen“.[9]

 


[1] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Gm 1333 (Kaufpreis 3.000 RM).

[2] Die Kunstauktion/Weltkunst v. 9.3.1930, Nr. 10, Abb. S. 10

[3] HA GNM, GNM-Akten K 126, Nicolai an Zimmermann, 21.6.1934 (Nr. 3671).

[4] HA GNM, GNM-Akten K 126, Zimmermann an Nicolai, 23.6.1934 (Durchschlag).

[5] HA GNM, GNM-Akten K 126, Nicolai an Zimmermann, 21.6.1934 (Nr. 3837).

[6] Die Bestände der Berliner Firmen Galerie van Diemen & Co, GmbH; Altkunst/Antiquitäten, GmbH, beide in Liquidation, II. (letzter) Teil. Bearb. von Paul Graupe. Aukt.Kat. Paul Graupe, Berlin, 26.-27. April 1935, S. 15, Nr. 34. (http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/graupe1935_04_26/0017).

[7] Die Weltkunst v. 28.4.1935, Jahrg. IX, Nr. 17, S. 3 (http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/weltkunst1935/0016).

[8] HA GNM, GNM-Akten K 126, Nicolai an Zimmermann, 10.7.1934 (Nr. 4079). Zimmermanns Antwort rückseitig, 11.7.1934.

[9] HA GNM, GNM-Akten K 126, Nicolai an Zimmermann, 3.12.1934 (Nr. 7109). Zimmermanns Antwort rückseitig, 11.7.1934.

Bearbeitung
TS