Süddeutsch, Doppelseitige Miniatur, Wünschelrutengänger (recto), zechender Greis (verso), um 1550 (Hz 4370)

Süddeutsch, Doppelseitige Miniatur, Wünschelrutengänger (recto), zechender Greis (verso), um 1550 (Hz 4370)
Inv.Nr.
Hz 4370
Zugangsregisternr.
ZR 4500
Material
Aquarell, teilweise mit Goldauftrag
Maße
Höhe 22,6 cm
Breite 19,1 cm
Sammlung
Graphische Sammlung
Objektuntersuchung
Bleistiftbeschriftung auf der Rückseite, oben links, "(91)[?] [oder (Br)[?]] 5724/144"
DatumProvenienz
spätestens 1938Siegfried Lämmle, München, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
November 1938beschlagnahmt durch Gestapo München[2]
zwischen November 1938 und 9./10.03.1939Verbleib unbekannt
9./10.03.1939Germanisches Nationalmuseum, erworben auf der Auktion Weinmüller München (Kunstversteigungshaus Adolf Weinmüller), München, Los-Nr. 31 [3]
14.03.1939Germanisches Nationalmuseum, erworben von Germanisches Nationalmuseum[4]

NS-verfolgungsbedingt entzogen

 

Die Grafiksammlung Siegfried Lämmles wurde 1938 von der Gestapo München beschlagnahmt und Teile davon bei Weinmüller versteigert. Aus der Auktion erwarb das Germanische Nationalmuseum insgesamt sieben Grafiken (Hz 4370, Hz 4372 1 u. 2, SP 6600, SP 6601, SP 6602, SP 6603). Derzeit befindet sich das Germanische Nationalmuseum mit den Erben in Verhandlungen zu einer gütlichen Einigung.


Siehe dazu:

Anja Ebert: Siegfried Lämmle – In die Emigration getrieben. In: Gekauft – Getauscht – Geraubt? Erwerbungen zwischen 1933 und 1945. Bearb. von Anne-Cathrin Schreck, Anja Ebert, Timo Saalmann. Ausst.Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg. Nürnberg 2017, S. 160–179, URL: http://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/392.

 

Siehe auch den Eintrag im Marburger Bildindex der Kunst und Architektur:

https://www.bildindex.de/werke/gallery/encoded/eJzjYBKS5GLPT8rSTczJEWLyqJJidvRzUWIuycnWYhCSRkixmBibGyBLAgBp2QyV



[1] Siegfried Lämmle und seine Ehefrau Betty emigrierten im September 1938 in die USA. Zuvor hatten sie ihr „Umzugsgut“, darunter die Grafiksammlung, bei der Münchner Speditionsfirma A. Frank & Söhne eingelagert. S. dazu und zur Verfolgung Lämmles generell den o.g. Beitrag. S. auch die Literaturangaben in der folgenden Anmerkung.

[2] Das bei der Speditionsfirma A. Frank & Söhne eingelagerte Umzugsgut Lämmles wurde im November 1938 von der Gestapo München beschlagnahmt. S. dazu und zu weiteren Beschlagnahmen bei Lämmle den o.g. Beitrag sowie: Vanessa-Maria Voigt: Die Auflösung der Kunst- und Antiquitätenhandlung Siegfried Lämmle. „Umgruppierung“ des Münchner Kunsthandels im August 1935. In: „Ehem. jüdischer Besitz“. Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus. Bearb. von Henning Rader, Vanessa-Maria Voigt. Ausst.Kat. Münchner Stadtmuseum. München 2018, S. 86–111. – Jan Schleusener, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.): Raub von Kulturgut. Der Zugriff des NS-Staats auf jüdischen Kunstbesitz in München und seine Nachgeschichte (Bayerische Studien zur Museumsgeschichte 3). Berlin 2016, bes. S. 61–63, 163–164. – Anja Heuß: Provenienzforschung an deutschen Museen – der steinige Weg zur „fairen und gerechten Lösung“. In: „Unrecht Gut gedeihet nicht“. „Arisierung“ und Versuche der Wiedergutmachung (Laupheimer Gespräche 2014). Heidelberg 2015, S. 121–145, 199–200, S. 141. – Meike Hopp: Kunsthandel im Nationalsozialismus. Adolf Weinmüller in München und Wien. Köln, Weimar, Wien 2012, S. 169–175. – Matthias Weniger: Die Sammlungen Siegfried Lämmle und Ludwig Gerngroß im Bayerischen Nationalmuseum 1938–1953. In: Entehrt. Ausgeplündert. Arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste 3). Magdeburg 2005, S. 291–308. – StadtAM, Stadtmuseum Nr. 104, StM/I/70, 1–4 und StM/I/71, Beschlagnahmeprotokolle Siegfried Lämmle, Walter Lämmle.

[3] Graphische Sammlung GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Hz 4370 (Schätzpreis 60 RM, Zuschlagspreis 50 RM). – Buchminiaturen und Handzeichnungen aus älterer und neuerer Zeit. Zwei Münchener Sammlungen und andere Beiträge. Versteigerung Donnerstag, den 9. März, Freitag, den 10. März (Katalog Nr. 19). Aukt.Kat. Münchener Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller, München, 9.–10. März 1939, URL: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/weinmueller1939_03_09/0017 [17.07.2017], Los-Nr. 31: „Doppelseitige Miniatur. Auf der Vorderseite Wünschelrutengänger, auf der Rückseite zechender Greis und schreibender Vornehmer; im Hintergrunde wieder ein Rutengänger. Deutsch um 1550. 22,5 : 19.“ – Es ist nicht klar, wer die Grafiken in die Weinmüller-Auktion einlieferte, s. zur Weinmüller-Auktion Meike Hopp: Kunsthandel im Nationalsozialismus. Adolf Weinmüller in München und Wien. Köln, Weimar, Wien 2012, S. 169–172. – Zu den Grafiken s. auch HA GNM, GNM-Akten K 3803, Restitutionen, Bl. 341–346, Schriftwechsel RA Waldemar Kiessling mit Ernst Günter Troche, GNM, 21.9.1949 (Nr. 4066), 26.9.1949 (ohne Nr.), 28.9.1949 (Nr. 4210), Aktennotiz „Kunstgegenstände Lämmle“, nicht datiert, Aktennotiz „Ergebnis der Recherche“, 26.9.1949.

[4] Der Eintrag ins Zugangsregister der Graphischen Sammlung erfolgte am 14.03.1939.

Bearbeitung
AE