Tiroler (?) Elfenbeinschnitzer, Hl. Joseph als Schutzpatron des Haller Damenstiftes, um 1700 (?) (Pl.O. 2814)

Tiroler (?) Elfenbeinschnitzer, Hl. Joseph als Schutzpatron des Haller Damenstiftes, um 1700 (?) (Pl.O. 2814)
Inv.Nr.
Pl.O. 2814
Zugangsregisternr.
ZR 1942/38
Material
Elfenbein, sorgfältig, etwas hart geschnitzt, gebohrt; Rückseite: scharriert, mit Resten mehrerer Schichten aufgeklebten, teilweise beschrifteten Papiers
Maße
Höhe 17,7 cm
Breite 13,4 cm
Tiefe 2,2 cm
Tiefe Standfläche 1,3 cm
Sammlung
Skulptur bis 1800
Objektuntersuchung
Reste eines Aufklebers mit Beschriftung in Tinte (unleserlich)
DatumProvenienz
13.07.1942Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Brüschwiler (Kunsthandlung Eugen Brüschwiler)[1]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 ist bedenklich, es liegen Verdachtsmomente vor.

Die Elfenbeintafel erwarb das Museum im Juli 1942 beim Münchner Kunsthändler Eugen Brüschwiler. In dieser Zeit war Brüschwiler in Österreich und im besetzten Frankreich tätig, wohl auch im Zusammenhang mit dem „Sonderauftrag Linz“.[2] Nach dem Krieg forderte Frankreich von Brüschwiler in Frankreich erworbene Kunstgegenstände im Wert von 2 Mio. RM zurück.[3] Eine Herkunft aus dem besetzten Frankreich beziehungsweise ein NS-verfolgungsbedingter Entzug kann daher nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Auf der Rückseite der Tafel befinden sich auf Papier Reste einer ausführlichen Beschriftung, die jedoch aufgrund des zerstörten Zustands der Beschriftung (Papier großenteils abgerissen) nicht rekonstruiert werden konnte. Das Damenstift Hall wurde 1786 profaniert und war erst ab 1912 wieder ein Nonnenkloster.[4]

 


[1] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2814 (Kaufpreis 4.000 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 3374, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1942, Beleg Nr. 115/39, Rechnung Brüschwiler, 11.7.1942, Quittung Brüschwiler 8.9.1942.

[2]Rudolf von Alt: genial, lebhaft, natürlich und wahr. Der Münchner Bestand und seine Provenienz. Hrsg. von Andreas Strobl, Ausst.Kat. Staatliche Graphische Sammlung München. München 2015, S. 271. – NARA, M1946, Records Concerning the Central Collecting Points ("Ardelia Hall Collection"): Munich Central Collecting Point, 1945-1951, Property Declarations: 20272-21893, Eugen Brüschwiler, URL: https://www.fold3.com/image/269945642/?terms=eugen%20brueschwiler [16.11.2015]. – S. zu Brüschwiler auch StaatsAM, Spk. Ktn. 208 Brüschwiler Eugen: Spruchkammerakt zu Eugen Brüschwiler.

[3] NARA, M1949, Records of the Monuments, Fine Arts, and Archives (MFAA), Section of the Preparations and Restitution Branch, OMGUS, 1945-1951, Cultural Property Claim Applications, F289A OFR 9943, Decl. 20507, S. 2–5, URL: https://www.fold3.com/image/292597318/?terms=eugen%20brueschwiler [16.10.2015].

[4] Kein Hinweis auf das Relief in Georg Dehio, Dagobert Frey (Hrsg.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Österreich Berlin 1935, Bd. 2. – Georg Dehio, Dagobert Frey (Hrsg.): Handbuch der Kunstdenkmäler in den Donau- und Alpengauen: Salzburg, Tirol und Vorarlberg 3. Aufl. Berlin 1943, Bd. 3.

Bearbeitung
AE