Schönfeld, Johann Heinrich (1609-nach 1684), Hannibal schwört den Römern ewige Feindschaft, um 1660 (Gm 1319)

Schönfeld, Johann Heinrich (1609-nach 1684), Hannibal schwört den Römern ewige Feindschaft, um 1660 (Gm 1319)
Inv.Nr.
Gm 1319
Zugangsregisternr.
ZR 1934/22
Material
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe 98 cm
Breite 184,5 cm
Sammlung
Malerei bis 1800 und Glasmalerei
Objektuntersuchung
Am oberen Keilrahmen mit Bleistift „Friedrichs“. Am Rahmen ein älterer Aufkleber hs. beschriftet „Silvestre, Interiuer d’un temple. Romain. No. 303“.
DatumProvenienz
spätestens 1932Heinrich Friederichs, Frankfurt a.M., erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
spätestens November 1933Hauth (Kunsthandlung Walther Hauth), Frankfurt a. M., wohl erhalten in Kommission von Heinrich Friederichs, Frankfurt a.M. [2]
12.04.1934Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Hauth (Kunsthandlung Walther Hauth)[3]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 ist rekonstruierbar und unbedenklich.

[2]
[3]
Am 21. April 1934 erwarb das GNM die Darstellung von Hannibals Schwur von Walter Hauth in Frankfurt. Hauth erhielt 140 RM Provision vom Kaufpreis (7 Prozent).[4] Dir. Zimmermann hatte Hauth wegen eines Schönfeld-Gemäldes angeschrieben, das er zwei Jahre zuvor im Büro des Städel-Direktors Georg Swarzenski gesehen hatte und an dem er weiterhin Interesse hatte. Der Besitzer Heinrich Friederichs verlangte, so Zimmermann, „vor zwei Jahren für das Bild 2200 M und jetzt plötzlich 3000 M“. Hauth sollte daher direkt mit dem Eigentümer verhandeln, bis 1.500 RM war Zimmermann bereit zu zahlen.

Walther Hauth berichtet nach dem Besuch bei Friederichs, dieser fordere 3.500 RM und wolle es nicht unter 3.000 RM hergeben; diese Summe sei ihm schon angeboten worden und ein „auswärtiges Institut“, bei dem es sich angeblich um das Deutsche Museum, Berlin, handelte, habe ebenfalls Interesse gehabt. [5] Nachdem der andere Interessent abgesprungen war, konnte Hauth das Bild für 3.000 RM anbieten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Bild „immer noch im Städelschen Kunstinstitut“.[6]

Zimmermann glaubt, es könne höchstens das Augsburger Museum der Interessent sein, da dort kürzlich ein neuer Direktor installiert worden sei. Ansonsten glaube er den „Redereien des Herrn Friederichs schon lange nicht mehr“.[7]

Das Städel-Museum konnte eine Leihgabe des Schönfeld-Gemäldes im fraglichen Zeitraum nicht bestätigen, da keinerlei Akten darüber vorliegen.[8] Zimmermanns Ausführungen belegen trotzdem glaubhaft den Vorbesitz bei Friederichs seit spätestens 1932 bzw. vor 1933.

 


[1] Rückseitige Beschriftung, s. Objektautopsie – HA GNM, GNM-Akten, K 125, Zimmermann an Hauth, 27.11.1933. – Laut Thomas Ketelsen, Tilmann von Stockhausen: Verzeichnis der verkauften Gemälde im deutschsprachigen Raum vor 1800. The Provenance Index of the Getty Research Institute, 3 Bde. Hrsg. von Burton B. Fredericksen. München 2002, Bd. 1. S. 57–58, Nr. 9 wurde das Bild 1859 „mit zahlreichen anderen Bildern der Dresdner Galerie durch Karl Gotthelf Bautzmann … versteigert“. Die Galerienummer war demnach die A6. Danach wohl in Fürstlich Lichtensteinischem Besitz. – Hermann Voss: Johann Heinrich Schönfeld. In: Das schwäbische Museum 3, 1927, S. 57–76, S. 75 gilt das Werk „als verschollen“.

[2] HA GNM, GNM-Akten K 125, Zimmermann an Hauth, 27.11.1933.

[3] Registrar GNM, Zugangsregister (Eintrag 19.2.1934), Inventarbuch Inventarkarte zu Gm 1319 (Kaufpreis 2.140 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 3134, Rechnung Hauth, 27.3.1934 (Beleg No. 347) und Quittung, 16.4.1934.

[4] HA GNM, GNM-Akten K 3134, Rechnung Hauth, 27.3.1934 (Beleg Nr. 347).

[5] HA GNM, GNM-Akten K 125, Hauth an Zimmermann, 2.12.1933 (Nr. 7328). – Die Absage des Berliner Museums geht hervor aus HA GNM, GNM-Akten K 126, Hauth an Zimmermann, 14.3.1934 (Nr. 1602).

[6] HA GNM, GNM-Akten K 126, Hauth an Zimmermann, 31.1.1934 (Nr. 646).

[7] HA GNM, GNM-Akten K 126, Zimmermann an Hauth, 14.3.1934.

[8] Frdl. Auskunft Iris Schmeisser, Städel Museum, Frankfurt a. M., E-Mail vom 27.3.2015.

Bearbeitung
TS