Amerling, Friedrich von (1803-1887), Bildnis des Bildhauers Gottfried Schadow, 1837 (Gm 1354)
Datum | Provenienz |
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vor 1919 | Richard Lieben, Wien, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1] |
zwischen vor 1919 und 1919 | Verbleib unbekannt |
1919 | Ilse Leembruggen und Willem Leembruggen, Den Haag, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [2] |
zwischen 1919 und spätestens 1936 | Verbleib unbekannt |
spätestens 1936 | Neumann & Salzer (Galerie Neumann & Salzer), Wien, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [3] |
24.03.1936 | Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Neumann & Salzer (Galerie Neumann & Salzer)[4] |
Zimmermann bat – in einer Korrespondenz zu Verkäufen des Wiener Schottenklosters – den Wiener Händler Franz Kieslinger, einem Amerling-Gemälde nachzuforschen, das sich „in der Wohnung des alten Herrn von Lieben, der ja längere Zeit schon gestorben ist, [befand]“ und das „den Bildhauer Schadow in Berlin mit grünem Schirm darstellt“. Gemeint war der 1919 gestorbene Bankier Richard Lieben, in dessen Sammlung sich das Bild nachweislich befand. Zimmermann nahm an, „dass es Liebens nach dem Krach ihrer Bank auch nicht besonders geht“ und er wollte „dies Bild sehr gern haben“.Falls Kieslinger Beziehungen habe, sollte er tätig werden, ansonsten wollte Zimmermann Ludwig von Baldass (Wien 1887–1963 Wien) um Hilfe bitten.[5] Kieslinger teilte dann mit, das Gemälde „kam im Erbgange nach Holland und wird durch einen Familientausch wieder zu haben sein“.[6] Geerbt hatten Teile der Kunstsammlung die Neffen und Nichten des kinderlos gebliebene Richard Lieben. Das Schadow-Porträt war mutmaßlich an Ilse Leembruggen, geb. Lieben, gegangen, die einen niederländischen Unternehmer geheiratet hatte. Günther Probzsts Werkverzeichnis von 1926 weist „Willem Leembruggen, Den Haag“ als Besitzer aus.[7] Zimmermann überlegte, ob es nicht einfacher sei, das Bild aus Holland nach Nürnberg kommen zu lassen. Man müsse „natürlich wissen, was die Familie für ungefähre Preisvorstellungen hat“.[8] Das Gemälde blieb vorerst in Holland und „wäre auch von dort aus zu haben“, wie Kieslinger mitteilte, der Preis belief sich auf 1.500 Gulden. Kieslinger wollte zum Preis nichts sagen, da er das Bild nicht kannte.[9]
Letztlich wurde das Gemälde am 24. März 1936 für 700 österreichische Schilling von der Galerie Neumann & Salzer, Wien erworben. Franz Kieslinger stand in Beziehung mit Neumann & Salzer, wie schon aus dem Schriftwechsel von 1934 hervorgeht; vermutlich war er an der Erwerbung beteiligt.
[1] HA GNM, GNM-Akten K 126, Zimmermann an Kieslinger, 18.1.1934 (Durchschlag). – Sophie Lillie: Das bürgerliche Leben zu adeln. Die Kunstsammlungen der Familie Lieben am Beispiel Leopold, Richard und Adolf Lieben sowie Josef und Josefine Winter. In: Die Liebens. 150 Jahre Geschichte einer Wiener Familie (Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung 6). Bearb. von Marie-Theres Arnborn u.a. Hrsg. von Evi Fuks, Gabriele Kohlbauer. Ausst.Kat. Jüdisches Museum, Wien 2004/2005, S. 163–182, hier S. 168. Mit Nachweisen in der älteren Literatur.
[2] Günther Probszt: Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Porträtmalerei. Zürich 1926, S. 125, Nr. 415 (mit falschen Maßangaben).
[3] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Gm 1354 (Kaufpreis 700 österreichische Schilling).
[4] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Gm 1354 (Kaufpreis 700 österreichische Schilling).
[5] HA GNM, GNM-Akten K 126, Zimmermann an Kieslinger, 18.1.1934 (Durchschlag).
[6] HA GNM, GNM-Akten K 126, Kieslinger an Zimmermann, o.Dat. (Eingang 1.3.1934, Nr. 1298).
[7] Günther Probszt: Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Porträtmalerei. Zürich 1926., S. 125, Nr. 415 (mit falschen Maßangaben). – Friedrich von Amerling 1803–1887. Bearb. von Sabine Grabner. Ausst.Kat. Österreichische Galerie Belvedere. Wien 2003, S. 164–165, Nr. 38.
[8] HA GNM, GNM-Akten K 126, Zimmermann an Kieslinger, 5.3.1934.
[9] HA GNM, GNM-Akten K 126, Kieslinger an Zimmermann, 11.4.1934 (Nr. 2108).