Fränkisch (?), Weinflasche aus Keramik in Form eines Bauernkopfes, 1840 (um) (Ke 2164)

Fränkisch (?), Weinflasche aus Keramik in Form eines Bauernkopfes, 1840 (um) (Ke 2164)
Inv.Nr.
Ke 2164
Inv.Nr. (alt)
HG 9623
Zugangsregisternr.
ZR 1942/83
Alternativer Titel
Schnapsflasche in der Form eines Bauernkopfes mit Zipfelmütze
Künstler (frühere Zuschreibung)
Englisch (?)
Material
Irdenware (Hafnerkeramik), gelb und braun glasiert mit dunkelbrauner kalter Bemalung
Maße
Höhe 27 cm
Sammlung
Kunsthandwerk bis 1800
Objektuntersuchung
auf Unterseite: runder Aufkleber mit gezacktem Rand, Reste einer Beschriftung im UV-Licht sichtbar "7 ... 4" (?)
DatumProvenienz
03.10.1942Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Lockner (Antiquitäten Hermann Lockner)[1]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 ist bedenklich, es liegen Verdachtsmomente vor.

Die Wein- oder Schnapsflasche in Form eines Bauernkopfes mit Zipfelmütze wurde 1942 für 250 RM beim Würzburger Kunsthändler Hermann Lockner erworben.

Hermann Lockner (geb. 12.8.1894, Würzburg) übernahm 1927 den von seinem Vater 1889 gegründeten Kunsthandel Lockner in Würzburg.[2] Lockner war Sachverständiger für Antiquitäten in der Reichskulturkammer und seit Mai 1933 Mitglied der NSDAP.[3] Aus Reiseanträgen in der Gestapo-Akte Lockners geht hervor, dass er und seine Frau Hildegard (geb. Brennfleck, 8.5.1909, Würzburg) 1939, 1940 und 1941 mehrmals in Italien sowie in Ungarn waren und dort 1939 und möglicherweise auch früher Kontakt zu den Kunsthändlern Brunati/Mailand, Copaletti/Trient, Löwi/Venedig und Kronau/Bozen hatten.[4] Soweit die Kunsthandlungen identifiziert werden konnten, waren sie spätestens seit 1940 nicht mehr tätig: Der Kunsthändler Adolph Loewi, Venedig verließ Italien im Frühjahr 1939, Rudolf Kronau (geb. Krohn) schloss seine Kunsthandlung in Bozen im Dezember 1939 und flüchtete 1943 in den Vatikan.[5]

Aus Auktionsprotokollen im Landesarchiv Berlin ist ersichtlich, dass (vermutlich der Würzburger) Lockner 1936 auf einer Auktion bei Paul Graupe als Käufer auftrat.[6] Das Gefäß konnte in keiner der in Frage kommenden Auktionen nachgewiesen werden.



[1] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Ke 2164, HG 9623 (Kaufpreis 250 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 3374, Hauptmuseumsfonds Ausgabebelege 1942, Beleg Nr. 159/55, Rechnung Lockner 28.9.1942.

[2] S. die Homepage der Kunsthandlung Lockner, URL: http://www.lockner.de/chronik.php [3.3.2015].

[3] StA Würzburg, Spruchkammerakte 6184, Meldebogen, 20.5.1946, Arbeitsblatt, 21.2.1947. – Für Auskünfte zu Lockner danke ich Ingrid Heeg-Engelhart, StA Würzburg und Christine Bach, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, Email vom 9.2.2018.

[4] StA Würzburg, Akte Gestapostelle Würzburg 6316, Aus- und Wiedereinreisegenehmigungen zu Geschäftsreisen nach Italien und Ungarn 1940 und 1941.

[6] S. den Eintrag in der LostArt-Datenbank http://www.lostart.de/Webs/DE/Provenienz/AuktionSuche.html?cms_param=AUKTION_ID%3D254%26AOBJ_ID%3D-1%26SUCHE_ID%3D23806759%26_page%3D0%26_sort%3D%26_anchor%3Did5638; http://www.lostart.de/Webs/DE/Provenienz/AuktionSucheErgebnis.html?cms_param=SUCHE_ID%3D23806759 [16.11.2015]. – Landesarchiv Berlin, A Rep. 243-04, Nr. 69, Auktionshaus Paul Graupe, Auktion vom 18.6.1936, 19.6.1936, 20.6.1936, 20./21.10. 1936.

Bearbeitung
AE