Schwarz, Hans (um 1492-nach 1521) (Umkreis), Muttergottes, um 1520 (Pl.O. 2555)
Datum | Provenienz |
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vermutlich nach Juli 1933 | Pfeuffer (Kunst- und Auktionshaus Bernhard Pfeuffer), wohl erhalten in Kommission von Georg Kellermann, Nürnberg [1] |
September 1933 | Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Pfeuffer (Kunst- und Auktionshaus Bernhard Pfeuffer)[2] |
Die Marienfigur wurde im September 1933 erworben. Ursprünglich stammt sie vom Anwesen Tuchgasse 8 in Nürnberg, dessen Eigentümer damals Georg Kellermann war.
Das Museum hatte sich offenbar bereits seit mindestens Juli 1933 um den Erwerb der Figur bemüht: In einem Schreiben an die Stadt Nürnberg verwandte sich damals Museumsdirektor Zimmermann „nochmals“ dafür, die Skulptur durch eine Kopie zu ersetzen und das Original ins Museum zu verbringen.[3] Vor einigen Jahren sei die Figur gestohlen, aber wieder an ihren Platz zurückgebracht worden und nun der Witterung ausgesetzt. Im August 1933 genehmigte die Baupolizei die Verbringung der Figur ins Museum.
Unklar ist der genaue Hergang der Erwerbung: Laut den Erwerbsunterlagen wurde sie beim Nürnberger Kunsthändler Bernhard Pfeuffer angekauft, der den Erhalt des Ankaufspreises von 1.100 RM Ende September 1933 quittierte. Ende Juli 1933 hatten Zimmermann und Kellermann jedoch bereits schriftlich vereinbart, dass das Museum die Figur vorbehaltlich der Genehmigung des Nürnberger Stadtrats und gegen Erstellung einer Kopie von Kellermann für 1.000 RM erwerbe.[4] Denkbar ist daher, dass Pfeuffer die Figur in Kommission von Kellermann übernommen hatte. Bei der Differenz zwischen den mit Kellermann vereinbarten 1.000 RM und dem Ankaufspreis von 1.100 RM könnte es sich um eine Provision in Höhe von 10 Prozent für Pfeuffer handeln.
In einem Verfahren des Bayerischen Landesamts für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung von 1947 beantragte die Schwiegertochter Kellermanns, die nach 1945 in die USA ausgewandert war, das Anwesen Tuchgasse 8 unter Vermögenskontrolle zu stellen.[5] Der Antrag wurde vom Landesamt abgewiesen. Es fanden sich keine Hinweise, dass Kellermann oder seine Familie zur Gruppe der Verfolgten gehören.[6] Die Marienfigur, das Germanische Nationalmuseum oder Pfeuffer werden in den Verfahrensakten des Landesamtes nicht erwähnt.
[1] HA GNM, GNM-Akten K 125, Ankaufsakten 1933, Zimmermann, GNM, an Baupolizei Nürnberg, 29.7.1933 (Nr. 4615), 26.9.1933 (Nr. 5814). – HA GNM, GNM-Akten K 3134, Hauptmuseumsfonds Ein- und Ausgabebelege 1933, Beleg Nr. 148/31, Bestätigung des vorbehaltlichen Erwerbs der Figur von G. Kellermann durch das GNM, 27.7.1933, Genehmigung der Baupolizei Nürnberg zur Verbringung der Figur ins GNM, 16.8.1933, Quittung Pfeuffer, 25.9.1933.
[2] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2555 (Kaufpreis 1.100 RM). Der Eintrag im Zugangsregister erfolgte am 11.10.1933.
[3] HA GNM, GNM-Akten K 125, Ankaufsakten 1933, Zimmermann, GNM, an Baupolizei Nürnberg, 29.7.1933 (Nr. 4615).
[4] HA GNM, GNM-Akten K 3134, Hauptmuseumsfonds Ein- und Ausgabebelege 1933, Beleg Nr. 148/31, Bestätigung des vorbehaltlichen Erwerbs der Figur von G. Kellermann durch das GNM, 27.7.1933.
[5] StAN, Bayer. Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung, Außenstelle Nürnberg, Nr. 5683/2.
[6] Georg Kellermann ist nicht in der „Verfolgtenkartei“ des Stadtarchivs Nürnberg nachweisbar. Er ist nicht identisch mit einem Georg Kellermann (23.3.1878–8.5.1945), Berlin, dessen Erben Wiedergutmachungsansprüche auf verlorenes Vermögen stellten, s. die Akten im BADV, Berlin. Freundliche Auskunft Ursula Kube, BADV, Berlin, Schreiben vom 7.10.2015.