Niederländisch, Löwenartiges Mischwesen, 1601-1615 (Anfang 17. Jh.) (Pl.O. 2823)

Niederländisch, Löwenartiges Mischwesen, 1601-1615 (Anfang 17. Jh.) (Pl.O. 2823)
Inv.Nr.
Pl.O. 2823
Zugangsregisternr.
ZR 1943/52
Material
Figur: Bronze, Sockel: Rotmarmor-Vollguss, bräunlicher Lack
Maße
Höhe Figur 14,7 cm
Länge Figur 17,7 cm
Höhe mit Sockel 19,2 cm
Breite Sockel 12,5 cm
Tiefe Sockel 7,6 cm
Sammlung
Skulptur bis 1800
Objektuntersuchung
Spuren zweier Aufkleber/Befestigung (?)
DatumProvenienz
Januar 1943Böhler (Kunsthandlung Julius Böhler), München, erworben von Gentilini (Kunsthandlung Carlo Gentilini)[1]
21.05.1943Germanisches Nationalmuseum, erworben durch Kauf von Böhler (Kunsthandlung Julius Böhler)[2]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 konnte nicht eindeutig geklärt werden.


Das Germanische Nationalmuseum erwarb die Bronze im Mai 1943 von Julius Böhler für 3.200 RM. Böhler hatte die Skulptur wenige Monate zuvor beim Florentiner Kunsthändler Carlo Gentilini angekauft. Der Ankauf erfolgte mit einer größeren Menge an Objekten, für die in den Geschäftsbüchern Böhlers jeweils der Einzelpreis angegeben ist. Bei der für die Bronze angegeben Zahl 6427 scheint es sich um den Preis in Lira zu handeln. Dies erscheint auch im Vergleich zum Ankaufspreis des Germanischen Nationalmuseums (3.200 RM) plausibel. Der damalige Wechselkurs dürfte etwa bei 100:13 gelegen haben, so dass sich als Ankaufspreis Böhlers circa 841 RM ergeben.[3] Auf der Inventarkarte des Museums ist eine mögliche Herkunft aus der Sammlung Dr. Adolf Hommel angegeben, die 1909 bei Heberle in Köln versteigert wurde.[4] Im Auktionskatalog sind unter Los-Nr. 524 zwei Löwen verzeichnet, deren Maße allerdings deutlich von der bei Böhler erworbenen Figur abweichen: Im Auktionskatalog sind 22 cm angegeben, die Maße der Figur des Museums betragen 14,7 x 16,5 cm. Auch der Sockel ist unterschiedlich (der der heute im Germanischen Nationalmuseum bewahrten Skulptur ist höher). Es ist daher nicht eindeutig festzustellen, ob es sich bei Pl.O. 2823 tatsächlich um einen der Löwen der Sammlung Hommel handelt.

 


[1] BWA München, NL Julius Böhler, F 43, Lagerbuch, Lagerbuchnr. 4320 (Kauf 6427 [vermutl. Lira] = ca. 841 RM). – ZI München, Fotoarchiv Julius Böhler, Fotomappe und Karteikarten zu Lagerbuchnr. 4320.

[2] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2823 (Kaufpreis 3.200 RM). – HA GNM, GNM-Akten K 3423, Hauptmuseumsfonds Rechnungsbelege 1943, Beleg Nr. 44/15, Rechnung Böhler, 21.5.1943.

[3] Nach der Besetzung Italiens senkten die Deutschen den Lira-Kurs im September 1943 von zuvor 100:13,10 auf 100:10 RM, Götz Aly: Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung 487). Frankfurt a.M. 2005, Lizenzausgabe: Bonn 2005, S. 99, 365. Bereits 1938 hatte der Wechselkurs 1 RM = 7,5 Lire betragen, was in etwa 100 Lire = 13 RM entspricht, Maximiliane Rieder: Zwischen Bündnis und Ausbeutung. Der deutsche Zugriff auf das norditalienische Wirtschaftspotential 1943–1945. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Bibliotheken und Archiven 71, 1991, S. 625–698, hier S. 648.

[4] Sammlung Dr. Adolf Hommel Zürich – Kunstgegenstände und Antiquitäten: Versteigerung zu Zürich, Oberer Parkring 2, Villa „Dem Schönen“ unter Leitung von J. M. Heberle (H. Lempertz Söhne) G.M.B.H. in Köln a. Rh. Aukt.Kat. J. M. Heberle (H. Lempertz’ Söhne), Köln, 10.–18. August 1909, URL: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/heberle1909_08_10 [11.1.2018], Los-Nr. 524: „Ein Paar heraldische Löwen, auf den Hinterbeinen stehend. Vollrundmodellierte Figuren. Italienische Arbeit des 17. Jahrh. Höhe 22 cm". Bei dem auf Taf. [14] abgebildeten Löwenpaar handelt es sich vermutlich nicht um Los-Nr. 524, da die dort abgebildeten Löwen auf allen vier Pfoten stehen.

Bearbeitung
AE (Text und Recherche)
TS (Recherche)