Holdermann, Georg (1585-1629), Die Septemvirn des Nürnberger Rates von 1625 bis 1627, 1625 (Pl.O. 2838)

Holdermann, Georg (1585-1629), Die Septemvirn des Nürnberger Rates von 1625 bis 1627, 1625 (Pl.O. 2838)
Inv.Nr.
Pl.O. 2838
Zugangsregisternr.
ZR 1944/101
Material
Wachs, farbig gefasst, auf Zinnplatte, Silberfolie, Glas, Messingdraht
Maße
Höhe 43,5 cm
Breite 35 cm
Höhe Holzrahmen 50,5 cm
Breite Holzrahmen 41,3 cm
Sammlung
Skulptur bis 1800
Objektuntersuchung
Auf der Rückseite Beschriftung in Tinte „Guido von Volckamer‘sche Familien Sammlung. München-Gern.“ Darunter untereinander zwei weiße, rechteckige, aufgeklebte Zettel: [Zettel oben] „Meinen Verehrtesten [?] und / dem K.L. Herrn Ober Postamt [?] / von Scheuerl / und dessen ausgezeichnet hoffnungsvollen / zum gütigen Andenken gewidmet. / Nürnberg am 15. Oktober / Losung ; [links daneben:] Genaue Abschrift / was auf einem Pa/pier noch zu lesen / war. / Nürnberg 1911. JEHm Saueracker“. [Zettel unten, in der Schrift Guido von Volckamers] „Unter dem Wachsbosser ist ein Zettel eingeklebt mit folgender / Inschrift: Von Freiherrn Eberhard von Scheurl-Defersdorf bekam / ich dies Wachstableau zur gütigen Herrichtung; es waren wieder mehrere / Teile abgefallen; ich suchte dies so sauber (?) wie möglich zu machen. Leider ist / der Zustand dieses Tableau durch die ? [unleserlich wegen Riss im Holz] Wiederherstellung / ? einige recht verständniß- und schonungslos gemacht waren ein bedauer-/licher [?]; am besten sind die 7 Köpfe noch ?, vieles ist mit Leim angesetzt [?]. / Nürnberg, Sylvester, 1910. J.E.Hm. Saueracker. / Das Wachsbosser war bei der großen Nürnberger Ausstellung 1906 ausgestellt. / Siehe Katalog der Historischen Ausstellung, Nürnberg, 1906, No. 981. / Siehe auch Nürnbergs Bürger Häuser und Ihre Ausstattung. Lief[erung] 3/4, / Pag. 191 ist die Abbildung des Wachsbossers. Lief[erung] 5/6 Pag. 194/95 die / Beschreibung des Wachsbossers. Guido von Volckamer, / 18.IV.1917“. Darunter mittig großer, runder Aufkleber mit blütenförmigem Rand und blauem Aufdruck, umlaufend: „Guido v. Volkamer auf Kirchensittenbach München“, darin ein Wappen; rechts und links davon je ein runder Stempel mit umlaufender Schrift: „Guido v Volckamer – Kirchensittenbach München“, darin ein Wappen und die Jahreszahl „1914“. In der linken unteren Ecke weißer, rechteckiger Aufkleber, Schreibmaschine: „Stiftung v. Volckammer“ [!], daneben zweimal ein rechteckiger Stempel mit Umrandung und Schrift: „Guido von Volckamer / Kirchsittenbach / München-Gern / * ……..19 …* /Klugst. 51 * Tel. 4974“.
DatumProvenienz
spätestens 18.04.1917, vermutlich bereits 1906Eberhard Scheurl von Defersdorf, Nürnberg, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1]
18.04.1917Guido von Volckamer, München, erworben durch Kauf von Eberhard Scheurl von Defersdorf, Nürnberg [2]
Mai 1941Germanisches Nationalmuseum, erworben im Erbgang von Guido von Volckamer[3]
Die Provenienz für den Zeitraum 1933 bis 1945 ist rekonstruierbar und unbedenklich.

Von mindestens 1906 bis 1917 befand sich das Objekt im Eigentum der Freiherrn von Scheurl: 1906 ist es mit der Eigentümerangabe „Freiherr. von Scheurlsche Familie“ im Katalog der Historischen Ausstellung der Stadt Nürnberg verzeichnet; laut rückseitiger Beschriftung ließ Eberhard von Scheurl das Objekt 1910 von J.E.Hm. Saueracker „herrichten“. 1917 erwarb es Guido von Volckamer für 3.500 RM von Eberhard Freiherr Scheurl von Defersdorf, wie er in einem Tagebucheintrag vermerkte. Auch die rückseitige Beschriftung von der Hand Guido von Volckamers (s. bei Objektuntersuchung) ist 1917 datiert. Die beiden rückseitigen Stempel Volckamers mit den Daten 1913 beziehungsweise 1914 verwendete Volckamer auch nach diesen Daten noch. Laut weiteren Tagebuchaufzeichnungen ließ Volckamer 1923 und 1924 am Relief Vergolderarbeiten und Arbeiten am Rahmen vornehmen. Ans Haus kam das Relief 1941 mit der Sammlung Volckamer, die erst 1944 im Zugangsregister erfasst wurde.



[1] Katalog der Historischen Ausstellung der Stadt Nürnberg auf der Jubiläums-Landes-Ausstellung Nürnberg 1906. Ausst.Kat. Stadt Nürnberg. Nürnberg 1906., S. 234, Kat.Nr. 981, Eigentümerangabe „Freiherr. von Scheurlsche Familie“.
[2] Bibliothek GNM, NL Guido von Volckamer, Hs 140263, Tagebuch 1917, S. 23/24: „18. [April 1917] / Von Herrn Eberhard Freiherr Scheurl von Defersdorf das im Freiherrl. von Scheurl’schen Familienbesitz befindliche Wachsbosse zur Erinnerung an den Bau des neuen Rathauses in Nürnberg von Georg Holdermann vom Jahre 1626 – in der Mitte die Medaillonbildnisse der damaligen Septemvirn: 1. Georg Volckamer im Alter von 65 Jahren / 2. Andreas Imhoff im Alter von 57 [!] Jahren / 3. Hans Jakob Pömer im Alter von 57 Jahren / 4. Christoph Fürer im Alter von 47 Jahren / 5. Sigmund Gabriel Holzschuher im Alter von 51 Jahren / 6. Ulrich Grundherr im Alter von 51 Jahren / 7. Georg Paumgärtner im Alter von 53 (?) Jahren / In den vier Ecken die liegenden Figuren der vier Weltreiche als Reminiszenzen an die entsprechenden Figuren über den Portalen vom Rathaus; zu den Seiten durch Muschelmark [?] mit jenen verbunden je zwei allegorische Frauengestalten (Kraft, Weisheit, Fleiß, Liebe) Ganz oben die Rathausfassade. Fein ausgeführte Arbeit mit Anwendung [?] von Farben. Viele Teile gesprungen und zusammengeklebt jedoch ohne Störung der Gesamtwirkung. Um den Preis von 3500 Mk käuflich erworben. Der Kaufvertrag wurde durch Aushändigung von 3 Wertpapieren: 2000 Mk 4% Vereinsbank in Nürnberg Lit. E S. XXXIX No. 026512 Zins Januar u. Juli / 1000 Mk 4 % Bayerische Vereinsbank Lit. B Ser 69 No. 135404 Zins Mai u. November Januar u. Juli / 500 Mk 4% Bayerische Hypotheken und Wechselbank Lit. RR S. VI No. 022642 Zins Mai und November sofort vollzogen. Beleg 32 / [dahinter geschweifte Klammer] 3500“. – Spätere Tagebucheinträge beziehen sich u.a. auf Restaurierungsarbeiten am Relief: HA GNM, NL Guido von Volckamer 34d, Tagebuch 1923, S. 7 (Tagesaufzeichnungen): „14. [Februar 1923] […] die Medaillons des Holdermann‘schen Wachsbosses vom Nbg.er Rathaus 1625 aufgenommen“; HA GNM, NL Guido von Volckamer 34a, Tagebuch 1924, S. 23 (Ausgaben): „4. [Juli 1924] die Rahmen des Scheuerl’schen Wach[!]bosser‘s durchsägen[?] laßen, [unleserlich] Neueinrahmung -70 [Pfennig] […] / 24. [Juli 1924] Karl Grünewald. Vergolderei – [unleserlich] 14 – Beleg 44 / 1 Rahmen ächt vergoldet – [unleserlich] verziert – vergoldet.[?] Wellenstäbe – einen schwarz – mit Glas – für das Wachsbosser von Holdermann [dahinter geschweifte Klammer] 42 [Mark]; HA GNM, NL Guido von Volckamer 34a, Tagebuch 1924, S. 23 (Tagesaufzeichnungen): „26. [Juli 1924] Vorm. das Wachsbosser von Holdermann gekittet u. die Rahmen neu im Arbeitszimmer aufgemacht. […] / 27. [Juli 1924] Vorm. das Wachsbosser von Holdermann in die neue Rahmen gemacht“; HA GNM, NL Guido von Volckamer 34b, Tagebuch 1927, S. 6 (Ausgaben): „11. Juni [1927] Franz Kaufmann – Beleg 31. / Für eine Aufnahme im Haus 24/30 – Wachsbosser zur Erinnerung an den Bau des Nürnberger Rathauses Anno 1618 von G. Holdermann mit den Medaillon Bildnissen des damaligen Septemvirats – einschließlich 4 Copien [dahinter geschweifte Klammer] 20 [Mark]“. – S. auch das Exemplar von Fritz Traugott Schulz: Nürnbergs Bürgerhäuser und ihre Ausstattung. Wien 1909–1933., Bd. 1, S. 191, 194–195 der GNM-Bibliothek, das ebenfalls aus der Norica-Sammlung Volckamers stammt: Bei der Abbildung des Reliefs hat Volckamer handschriftlich vermerkt: „im Besitze des Guido von Volckamer in München-Gern.“ Der Eintrag ist nicht datiert.
[3] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2838. – Im Testament vom 29.11.1940 vermachte Volckamer seine Sammlung dem GNM, HA GNM, GNM-Akten K 39, Stifter S–Z, Nr. 106, Abschrift des Testaments. – Zum Zeitpunkt des Erwerbs des Nachlasses Volckamer durch das GNM s. allgemein Horst Pohl: Guido v. Volckamer und seine Sammlungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 52, 1963, S. 554–559., hier S. 558. – Der Großteil der Sammlung wurde im Museum erst 1944 im Zugangsbuch verzeichnet und inventarisiert. Andere Objekte waren als Tauschabgaben vorgesehen oder wurden in der Nachkriegszeit inventarisiert.
Bearbeitung
AE (Text und Recherche)
TS (Recherche)
JW (Recherche)