Österreich (?), Kruzifixus, 2. Hälfte 18. Jh. (Pl.O. 2817)
Datum | Provenienz |
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vor 1942 | "Passau", Passau, erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [1] |
zwischen vor 1942 und spätestens 30.10.1942 | Verbleib unbekannt |
spätestens 30.10.1942 | Ludwig (Josef Johann Ludwig, Antiquitäten, Gemälde), erworben von Unbekannte(r) Vorbesitzer [2] |
30.10.1942 | Germanisches Nationalmuseum, erworben im Tausch von Ludwig (Josef Johann Ludwig, Antiquitäten, Gemälde)[3] |
Das Kruzifix erwarb das Museum im Oktober 1942 im Tausch beim Regensburger Kunsthändler Johann Joseph Ludwig zusammen mit den beiden Skulpturen Pl.O. 2816 und Pl.O. 2818 sowie vier weiteren Objekten (HG 9624, HG 9625, HG 9626, WI 1862). Der Tausch erfolgte gegen Gm 1404, ein dem Umkreis des Kölner Meister des Marienlebens zugeschriebenes Tafelbild (Ecce Homo, um 1480), das im April 1941 beim Nürnberger Antiquariat Friedrich Neumann – Friedrich Ehrngruber für 7.800 RM angekauft worden war.[4]
Für das Kruzifix ist nachträglich im Zugangsregister „Passau“ als Herkunft vermerkt. Vermutlich stammen das Kruzifix und die Männerfigur Pl.O. 2818 aus demselben Vorbesitz: Beide Figuren wurden bei der Erwerbung Joseph Bergler zugeschrieben, Pl.O. 2818 wurde beim Zugang als „Guter Schächer“ bezeichnet, also wohl als zum Kruzifix zugehörig betrachtet, und laut Maué deutet auch „die bei beiden Objekten identische monochrome Fassung […] auf ihre Verwahrung im Besitz des gleichen Sammlers, der zur Kaschierung der Bruchstellen die defekten Skulpturen farblich vereinheitlichen ließ.“[5]
Da die mit den beiden Skulpturen erworbene Engelsfigur (Pl.O. 2816) ursprünglich aus dem Passauer Rathaus kommt, ist denkbar, dass die drei Skulpturen Pl.O. 2816 bis Pl.O. 2818 aus identischem Passauer Vorbesitz stammen. Dies ist jedoch nicht zwingend, da für die weiteren bei dem Tausch erworbenen Objekte im Zugangsregister ganz unterschiedliche Provenienzen angegeben sind (unter anderem eine Münchner Sammlung für WI 1862).
Insbesondere angesichts des späten Erwerbsdatums und des Erwerbs im Tausch in einem größeren Konvolut kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden.
[1] S. die Angabe im Zugangsbuch, Eintrag zu Pl.O. 2817 (Registrar GNM) sowie Claudia Maué: Die Bildwerke des 17. und 18. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum. Teil 2: Bayern, Österreich, Italien, Spanien. Bestandskatalog (Kataloge des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg). Nürnberg, Mainz 2005, S. 180–183, Kat.Nr. 178, 179, hier S. 181, 183.
[2] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2817.
[3] Registrar GNM, Zugangsregister, Inventarbuch, Inventarkarte zu Pl.O. 2817.
[4]S. Registrar GNM, Eintrag im Zugangsbuch, S. 1897, zu Gm 1404 / ZR 1941/14.
[5] Claudia Maué: Die Bildwerke des 17. und 18. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum. Teil 2: Bayern, Österreich, Italien, Spanien. Bestandskatalog (Kataloge des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg). Nürnberg, Mainz 2005, S. 180–183, Kat.Nr. 178, 179, hier S. 181, 183. Maué verneint jedoch eine ursprüngliche Zusammengehörigkeit der beiden Skulpturen, „da Schnitztechnik, anatomische Gestaltung und Maßstab nicht übereinstimmen“.